Nachrichtenarchiv

Da Capo am Dienstag

Die Interview-Reihe des Fördervereins „Montags im Da Capo“ wird nach einer Kunstpause am 31. Januar 2017 unter dem neuen Namen „Da Capo am Dienstag“ wiederbelebt. Die Moderation werden Dr. Götz Ehrhardt vom Förderverein Theater Nordhausen und die neue Operndirektorin am Theater Nordhausen, Anette Leistenschneider, übernehmen. Als Interviewpartner haben sie den General-musikdirektor vom Loh-Orchester Sondershausen, Michael Helmrath, gewonnen.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch. Gäste sind herzlich willkommen. Der Eintritt ist frei.

Beginn: 19:30 Uhr

Mitgliederversammlung

Beginn: 19.00 Uhr im „Da Capo“

Theaterfest auf Theaterplatz

Beginn: 15:00 Uhr

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Operngala

Verleihung Theaterpreis
Beginn: 19:30 Uhr

Empfang zur Operngala

Kleiner Empfang zu Beginn der Spielzeit für Politiker und Kooperationspartner und Vorstellung der Spielzeit 2016/2017 durch den Intendanten Daniel Klajner
Beginn: 18:30 Uhr

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Sommerfest 2016

Das traditionelle Sommerfest des Fördervereins mit den Theatermitarbeitern findet am Sonntag, dem 5.Juni 2016 ab 17:00 Uhr im Theatergarten (neben dem Bühneneingang) statt. Nach der letzten Vorstellung „The Pirate Queen“ in dieser Spielzeit freuen wir uns, die Spielzeit 2015/2016 bei netten Gesprächen mit den Theatermitarbeitern ausklingen zu lassen. Im Rahmen des Sommerfestes wollen wir Herrn Tietje und Frau Kalms aus Nordhausen verabschieden und ihnen alles Gute an ihrer neuen Wirkungsstätte am Staatstheater Schwerin wünschen.

Fotos vom Sommerfest 2016 können ab der darauf folgenden Kalenderwoche in der Galerie unserer Website betrachtet werden.

Vorstandswahl 2015

Aus der Vorstandswahl ging folgender Vorstand hervor:

Vorsitzende: Frau Barbara Rinke
Stellvertreter: Herr Wolfgang Asche
  Herr Lars Tietje
Finanzen: Herr Uwe Ziegenbein
Schriftführer: Herr Jost Rünger
Mitglieder: Frau Waltraud Hebestreit
  Frau Kathrin Mucke
  Herr Dr. Götz Ehrhardt
  Herr Dietrich Rose

 

MONTAGS IM DA CAPO

David Roßteutscher – Tänzer mit Schauspieler-Ambitionen

Geboren 1983 in Speyer (Rheinland-Pfalz), aufgewachsen in Waghäusel (Baden-Württemberg); Vater begnadeter Handwerker in den verschiedensten Gewerken, Mutter tätig als Pflegerin für Kriminelle, ältere Schwester Sozialarbeiterin – das ist das familiäre Umfeld von David Roßteutscher, Mitglied der Ballettkompanie am Theater Nordhausen.
Als Hallodri hat er sich im Interview mit Angela Kalms und Dr. Götz Ehrhardt selbst bekannt und macht dabei ein lausbübisch verschmitztes Gesicht. „Ich war als Schüler sehr hyperaktiv, hatte viele, aber häufig wechselnde Hobbys“. Nach einer diesbezüglichen Kur bekam er die Empfehlung, sich mit Singen und Tanzen zu beschäftigen. So besuchte er mit 12/13 Jahren neben der Realschule zusätzlich eine überwiegend klassisch ausgerichtete Musik-Tanz-Schule. Ausbüchsen war hier nicht drin, denn seine Mutter war die beste Freundin der Lehrerin. Das Tanzen hat ihm schließlich so richtig Spaß gemacht und wurde zu seinem Hobby. Seine Mitschüler hatten für sein Hobby Tanzen wenig Verständnis und hänselten ihn deswegen. Aber mit fortschreitenden Erfolgen, unterstützt durch Auftritte in Veranstaltungen der Tanzschule, stärkte David R. sein Selbstbewusstsein und verbesserte seine schulischen Leistungen bemerkenswert.

Mit 17 Jahren erwarb er an der Werkrealschule die mittlere Reife. Jetzt war Berufswahl angesagt, und er bewarb sich an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst Mannheim zum Vortanzen. Nach drei Stunden war er total fertig, aber für ein Jahr als Eleve angenommen. Seine Eltern unterstützten bzw. tolerierten seine Entscheidung, Tänzer werden zu wollen – die Oma aber meinte „....so ein brotloses Gewerbe“.
Nach einem Elevenjahr an der Hochschule musste David R. für die Aufnahmeprüfung zum Grundstudium erneut vortanzen und wurde angenommen. Drei Jahre lang den ganzen Tag klassischer Tanz. Dazu noch Anatomie und Musiktheorie. Im zweiten Jahr erhielt David R. in Würdigung seiner bisherigen Leistungen und zur Förderung seiner weiteren Entwicklung ein Stipendium der Birgit-Keil-Stiftung Stuttgart. Während des Studiums tanzte David R. in Produktionen des Staatstheaters Karlsruhe, darunter mit dem „Grafen von Luxemburg“ seine erste Operette. Im Jahr 2004 hat er das Studium mit dem Diplom für Tanz und Tanzpädagogik abgeschlossen.
An dieser Stelle des Interviews gab David R. eine darstellerische Einlage mit unterschiedlichen Tanzformen und Techniken wie klassich – modern – Step – Flamenco. Fotos davon sind in der Galerie dieser Internetseite eingestellt.
Nach dem Diplomabschluss erhielt David R. ein Angebot für ein einjähriges Aufbaustudium, welches auch eine weitergehende Kooperation mit dem Staatstheater Karlsruhe beinhaltete. Dazu erhielt er als erster Tänzer von der Konrad-Adenauer-Stiftung Berlin ein Arbeitsstipendium. In dieser Zeit hat David R. zum ersten Mal als Sancho Pansa in „Don Quichotte“ mitgewirkt, aber weniger als Tänzer sondern mehr als Schauspieler. Bereits hier wurde wohl sein schauspielerisches Talent entdeckt. Das Aufbaustudium schloss er mit dem Diplom als Solist ab.
2005 startete David R. seine berufliche Karriere in München im Staatstheater am Gärtnerplatz. Weitere Stationen waren danach, Innsbruck, Braunschweig, Ulm.
Dann kam der Anruf der ZAV Künstlervermittlung. In Nordhausen wurde in Folge der Erkrankung eines Tänzers ein Gast für die Produktion „Nussknacker“ (Premiere Nov. 2011) gesucht. Aus dem Gastvertrag wurde 03/2012 ein Festvertrag. Seitdem konnte das Nordhäuser Publikum David R. in vielen Produktionen erleben: „West Side Story“, „Kammertanzabend“, „Panoramatanz“ im Panorama-Museum Bad Frankenhausen, „Don Quichotte“, „Der Graf von Luxemburg“, „Die Kameliendame“, „Shakespeare. Ein Ballett“.
Im Oktober 2013 wurde David R. im Jahrbuch der renommierten Fachzeitschrift „tanz“ für seine Leistungen als Sancho Pansa in „Don Quichotte“ und als Armand in „Kameliendame“ als Tänzer des Jahres nominiert. Die nächste Premiere mit der Ballettkompanie und David R. können wir am 31.Januar 2014 mit dem Pop-Ballett von Jutta Ebnother „What a Feeling“ erleben. Wir sind gespannt darauf.
Und eins noch – David R. bleibt auch in der nächsten Spielzeit als Tänzer in der Ballettkompanie am Theater Nordhausen. Darüber freuen sich natürlich alle Nordhäuser Ballettfans.
Bernd Illhardt

MONTAGS IM DA CAPO

Katharina Boschmann eroberte die Herzen des Publikums
Klein von Wuchs aber mit großer Stimme, so stellte sich das jüngste Mitglied des Ensembles vom Theater Nordhausen, die 26-jährige Sopranistin Katharina Boschmann, am 2. Dezember den Besuchern in der Veranstaltung „Montags im Da Capo“ des Fördervereins Theater Nordhausen e. V. vor. Gleich mit ihrer musikalischen Eröffnung des Abends, der Arie des Ännchen aus dem „Freischütz“, ersang sie sich die Gunst der Besucher. Seit dieser Spielzeit ist die junge Künstlerin fest am Theater Nordhausen engagiert. Ihren Einstand gab sie bei der Operngala im September, es folgte die Rolle der Barbarina in „Die Hochzeit des Figaro“ und aktuell mit sehr großem Erfolg die Christl von der Post im „Vogelhändler“
Verwaltungsdirektorin Angela Kalms und Dr. Götz Ehrhardt vom Förderverein Theater Nordhausen e. V. plauderten mit der Sopranistin über ihren Werdegang. Aufgewachsen ist Katharina Boschmann bei Heilbronn in Baden-Württemberg. Mit acht Jahren begann sie mit dem Klavierspielen. Auf dem Gymnasium sang sie im Schulchor. Mit 15 Jahren hatte sie ihr erstes Vorsingen für die Burgfestspiele in Jagsthausen, wo sie 3 Jahre in Folge ein Engagement erhielt. Sie beteiligte sich in dieser Zeit auch an Wettbewerben von „Jugend musiziert“ sowohl im Fach Musical als auch im Fach Klassik und gewann dabei mehrere Preise.
Ab ihrem sechzehnten Lebensjahr besuchte Katharina Boschmann parallel noch ein Musikgymnasium. Ein Schlüsselerlebnis war eine Aufführung der „Zauberflöte“ in der Musikschule, in der sie die Partie der Pamina singen durfte. Und so fiel die Entscheidung zugunsten der Klassik. Noch vor ihrem Abitur im Sommer 2007 bewarb sich Katharina an vier verschiedenen Musikhochschulen und erhielt einen Studienplatz in der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar.
Während des Studiums wirkte die Sängerin an vielen Hochschulproduktionen mit. Mit Freunden gründete sie ein kleines Barockensemble mit Trompete, Orgel und Sopran und tourte damit durch Norddeutschland. Sie belegte Meisterkurse und erhielt Gastengagements, u. a. 2011 bei den Thüringer Schlossfestspielen Sondershausen die Partie der Berta im „Barbier von Sevilla“ – mit Folgen. Im Oktober 2012, ein Jahr vor ihrem Abschluss, stellte ihr Intendant Lars Tietje per Handyanruf überraschend die Frage, ob sie Lust auf ein Festengagement in Nordhausen habe. Sie hatte Lust, und darüber kann sich das Nordhäuser Publikum glücklich schätzen, denn es ist ein Genuss, ihrem Gesang zuzuhören.
Katharina erfreute an diesem Abend das Publikum im Da Capo noch mit den Arien der Marie aus „Zar und Zimmermann“ und der Despina aus „Cosi fan tutte“, begleitet vom 1. Kapellmeister Michael Ellis Ingram am Klavier. Die nächste Veranstaltung der beliebten Reihe „Montags im Da Capo“ findet am 20. Januar 2014 um 19:30 Uhr statt. Zu Gast wird dann David Roßteutscher, Mitglied der Ballettkompanie, sein.
Bernd Illhardt / Birgit Susemihl

Pressemeldung

In der "Nordhäuser Allgemeinen" erschien am 03.10.2013 und in der "Wochenchronik" erschien am 05.10.2013 jeweils eine Meldung über die neuen Sitzbänke welche vom Förderverein dem Theater Nordhausen gespendet.

Pressemeldung

In der "Nordhäuser Allgemeinen" erschien am 03.10.2013 eine Meldung über die Ehrung von 26 ehrenamtlich arbeitenden Leuten aus dem Landkreis Nordhausen. Darunter befindet sich auch Dr. Götz Ehrhardt vom Theater Förderverein.

Pressemeldung

In der "Nordhäuser Allgemeinen" erschien am 25.07.2013 eine Meldung über den Förderverein, welcher der Stadt Nordhausen eine Scheck in Höhe von 10.000 Euro übergeben hat.

MONTAGS IM DA CAPO

Thomas Kohl – Wurzeln geschlagen in Nordhausen
Wie wird ein Mecklenburger, 1967 geboren in der theaterlosen Stadt Neubrandenburg, Opernsänger am bedeutendsten, weil einzigstem Theater in Nordthüringen, nämlich dem Theater Nordhausen mit einem Einzugsgebiet von umworbenen 600 000 potenziellen Besuchern aus dem Südharz, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen? Indem er zunächst einen „anständigen“ Beruf erlernt – Elektroinstallateur (1983-1986), eine Berufswahl mit Weitsicht, wie sich noch zeigen wird. Bevor Angela Kalms und Dr. Götz Ehrhardt in das Interview mit Thomas Kohl einsteigen, singt er für das Publikum im Da Capo aus dem italienischen Liederbuch von Hugo Wolf (1860-1903), dem „Wagner des Liedes“, das Lied „Geselle, woll’n wir uns in Kutten hüllen“, – am Klavier begleitet von der reizvollen Ayako Matuschka (Japan). Mit solchem Liedgut verbindet der gemeine Besucher des Theaters Nordhausen seine Kenntnisse über das Repertoire von Thomas Kohl eher nicht. Eine Spezialität, die man exklusiv nur „Montags im Da Capo“ beim Förderverein des Theaters Nordhausen erleben kann. Danach plaudert er locker aus dem Nähkästchen.
Sein Vater stammte aus Lemberg und arbeitete als Handwerksmeister. Die Mutter war Sachbearbeiterin. Das musikalische „Hardware“-Potenzial der Familie Kohl fristete sein Dasein ungenutzt im Keller – es bestand aus einer Geige und einem Flügelhorn. Eine musikalische Karriere des jüngsten Kindes Thomas, neben zwei weiteren Brüdern und einer Schwester, war also von Hause aus nicht absehbar. Der schulische Musikunterricht war niveaulos und erweckte seine schlummernden musischen Veranlagungen ebenso wenig. Dafür fühlte sich der junge Thomas mehr dem Sport hingezogen. Seine Interessen galten dabei dem Boxen, Fußball, Handball und der Leichtathletik. Heute richtet er seine sportlichen Aktivitäten auf Radfahren und Wandern.
Mit vierzehn Jahren begann Thomas Gitarre zu spielen. Außer einer einstündigen Einweisung hat er aber niemals Gitarrenunterricht genommen. Seine selbst erarbeiteten Fertigkeiten hat er nicht für sich behalten – er sang und spielte mit einer Band, in der Schule und in der Kirche.
An dieser Stelle unseres Interviews greift Thomas Kohl nach seiner nicht zufällig im Raum anwesenden Gitarre und spielt und singt uns als Premiere für die Nordhäuser Öffentlichkeit das Lied „Spar deinen Wein nicht auf für morgen“ von dem Liedermacher Gerhard Schöne.
Ebenfalls anwesend im Raum und vom Publikum herzlich begrüßt seine Frau Gabi, die Thomas auf der Silvesterparty 1983 kennen lernte. Im Interview kommt er immer wieder mit Stolz auf sie zu sprechen, in Liebe und mit Dankbarkeit.
Aus seiner Mitwirkung in der schon erwähnten Band ergab es sich, dass Thomas 1 ½ Jahre lang privaten Gesangsunterricht nahm. Schon in der zweiten Stunde fragte ihn seine Lehrerin, ob er sich vorstellen könne, Gesang zu studieren. Diese Gesangslehrerin war übrigens vormals am Theater Nordhausen beschäftigt gewesen. Zum Gesangsunterricht nahm er dann noch den obligatorischen Klavierunterricht auf. Im Frühjahr 1987 bestand Thomas Kohl seine Aufnahmeprüfung an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ in Berlin. Die bestandene Prüfung und der zugesagte Studienplatz waren für ihn der entscheidende Anlass dafür, sich ein eigenes Klavier anzuschaffen. Vor dem Studium musste Thomas aber zunächst seine Wehrpflicht bei der Nationalen Volksarmee ableisten, wo er ab 10/87 als Sprechfunker diente.
Ab Herbst 89 nahm Thomas sein Gesangsstudium (Bass) in Berlin auf, bei Professor Günther Leib, einem international bekannten und preisgekrönten Opernsänger (Bariton). Günther Leib hatte übrigens eines seiner ersten Engagements Anfang der 50er Jahre am Theater Nordhausen. Ab dem 2.Studienjahr wirkte Thomas in Produktionen der Musikschule mit – seinen ersten Auftritt hatte er im Schauspielhaus in Berlin am Gendarmenmarkt in Mozarts erster Oper „Apollo und Hyacinthus“. Während des Studiums wechselte Thomas vom Bass zum Bassbarition, was er als einen „normalen Vorgang“ bezeichnete.
Während seines Studiums absolvierte Thomas auch einen Kurs bei der Gesangspädagogin Elisabeth Schwarzkopf. Über sie wird in Wikipedia geschrieben: “Sie galt als eine der führenden Sopranistinnen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. In den 1980er Jahren begann Schwarzkopf Gesang in ihren Meisterklassen zu unterrichten. Ihre rücksichtslose Härte gegenüber sich selbst forderte sie ebenso von ihren Schülern, zudem einen bedingungslosen Willen zur Klarheit der Artikulation, der Phrasierung und zur stimmlichen Perfektion. So sehr ihre Kurse gefürchtet waren, so begehrt waren andererseits die damit erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten.“
Thomas hat auch bereits als Student bei der ZBF (Zentrale für Bühnen-, Fernseh- und Filmvermittlung der Bundesanstalt für Arbeit) vorgesungen. Daraus ergab sich eine Gastrolle am Theater Nordhausen (2. Strolch in „Die Kluge“).
Weitere wichtige Erfahrungen erwarb sich Thomas mit seiner Teilnahme am „Rheinsberg-Festival“ im Jahr 1995 in der Rolle als Musiklehrer in „Ariadne auf Naxos“ von Richard Strauss. „Die Kammeroper Schloss Rheinsberg" ist ein vom Komponisten Siegfried Matthus initiiertes und geleitetes internationales Opernfestival in Rheinsberg, in dem jungen Künstlern im Ergebnis eines Vorsingewettbewerbes die Möglichkeit eröffnet wird, unter Anleitung von Mentoren Opernpartien einzustudieren und diese aufzuführen. Das Festival findet seit 1991 jährlich in den Monaten Juli/August statt“ (Wikipedia).
Nach dem Abschluss des Studiums erhielt Thomas Kohl ab der Spielzeit 1995/96 ein festes Engagement in Nordhausen. Das war für ihn Anlass, mit seiner Familie von Berlin nach Nordhausen umzuziehen, wo er heute noch wohnt. Seit dem hat er hier 49 Partien erarbeitet – Oper, Operette, Musical, hat in allen wichtigen Oratorien, Requien und Messen gesungen. In den ersten Monaten dieses Jahres sang Thomas den Roucher in der Oper „André Chénier“ von Umberto Giordano, aktuell singt er mit besten Voraussetzungen als ausgebildeter Elektroinstallateur, in einer Kooperation mit der Echter Nordhäuser Traditionsbrennerei, den Nordhäuser Elektriker Roland Richter in dem hochprozentigen Lustspiel „Trinke! Was klar Ist!“ von Achim Lenz. Eine weitere Rolle spielt Thomas derzeit als Opa Nils in der Oper für Kinder „Kannst du pfeifen, Johanna?“ von Alexander Stessin, nach dem schwedischen Kinderbuch von Ulf Stark.
Auf die Frage nach seiner Wunschpartie antwortet Thomas Kohl ohne überlegen zu müssen: den Figaro von Mozart! Um dem Nachdruck zu verleihen, singt er uns zum Abschied die Arie des Figaro „Se vuol ballare , Signor Contino“ (Will der Graf ein Tänzchen nun wagen). Wir sind alle begeistert und wünschen uns und ihm, dass Thomas auch weiterhin, siehe Überschrift, in Nordhausen verwurzelt bleibt. Der Intendant hat’s vernommen. Und er hat noch mehr vernommen, nämlich, dass die Reihe Montags im Da Capo (vormals Montags im Foyer) seit nunmehr 10 Jahren von den beiden Initiatoren Angela Kalms und Dr. Götz Ehrhardt mit viel Liebe moderiert, vor allem aber auch vorbereitet wird. Dafür ein dickes Dankeschön vom Intendanten Lars Tietje, vom Förderverein Theater Nordhausen und vom treuen Publikum. Bitte weiter machen!
Bernd Illhardt
Fotos dieser Veranstaltung finden Sie auf unserer Internetseite unter „Galerie“.

Vorstandswahl

Neuer Vorstand
In der Jahreshauptversammlung des Fördervereins Theater Nordhausen e.V. am 6. März 2013 wurden folgende Mitglieder in den Vorstand gewählt:
· Barbara Rinke, Vorsitzende
· Wolfgang Asche, 1. stellvertretender Vorsitzender
· Lars Tietje, 2. stellvertretender Vorsitzender (satzungsgemäß)
· Uwe Ziegenbein, Schatzmeister
· Jost Rünger, Schriftführer
· Dietrich Rose, Beisitzer
· Dr. Götz Ehrhardt, Beisitzer
Nachfolgekandidaten sind Kathrin Mucke und Waltraud Hebestreit.
Vor der Wahl hatte der bisherige Vorsitzende, Herr Dr. Götz Ehrhardt, erklärt, dass er weiterhin für den Vorstand zu kandidieren bereit sei, aber aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr für die Funktion als Vorsitzender.

 

MONTAGS IM DA CAPO

Michael Ellis Ingram – Schaffner oder Dirigent
Sein Kindheitstraum war es, Schaffner zu werden – auf Englisch conductor. Tatsächlich ist M. E. Ingram Dirigent „geworden“, auf Englisch ebenfalls conductor. Ein Wort für zwei Bedeutungen, zwischen denen Welten liegen, aber immerhin Anlass zum Schmunzeln geben, wenn sie so wie bei M. E. Ingram in einer Person zusammentreffen. Für das Nordhäuser Theaterpublikum ist es aber ein Gewinn, dass M. E. Ingram sich heute im Theaterrestaurant „Da Capo“ als Dirigent und 1.Kapellmeister des Loh-Orchesters den Fragen der Interviewer Angela Kalms und Dr. Götz Ehrhardt stellt. Als Schaffner hätten wir ihn wohl kaum jemals kennen gelernt. Und das wäre unzweifelhaft ein Verlust für uns alle gewesen.
Zur Begrüßung spielte M. E. Ingram auf dem Klavier das Frühlingslied „Spring“ von dem noch lebenden amerikanischen Komponisten Dominick Argento. Danach gleitender Übergang zur unterhaltsamen Befragung zu seiner Person:
· geboren 1985 in Columbia (Missouri);
· Vater: Arzt (Pathologe) am Uni-Klinikum Columbia, spielt verschiedene Instrumente;
· Mutter: Journalistik-Abschluss, betreut im „Omi-Haus“ eine Stiftung für Kinder aus der Innenstadt (sozialer Brennpunkt)
· Drei Schwestern (zwei älter, eine jünger als M. E.): haben Musikunterricht bekommen, M. E. aber nicht;
M. E. lebte bis zum Abitur 2003 bei seiner Familie in Columbia. In der Kindheit war der Flügel im Elternhaus im erweiterten Sinne sein liebstes Spielzeug. Mit 8 Jahren lernte er wie jedes Kind in Amerika als erstes Instrument Blockflöte, mit 11 Jahren Trompete und mit 15 Jahren schließlich Oboe. Dieses Instrument faszinierte ihn so sehr, dass er zu sich selbst sagte: „Das ist es!“ Dem Publikum im Da Capo beschrieb er seine Faszination mit den Worten „Ich konnte sprechen mit dem Instrument“. Dazu hatte er mit 15 auch schon Unterricht in Dirigieren, Komposition, Gehörbildung, Harmonie- und Formenlehre. Hobbymäßig beschäftigte sich M. E. außerdem noch bis zum 16. Lebensjahr mit Malen und Zeichnen, wobei ihn seine Mutter zusätzlich förderte. Mit knapp 16 Jahren hatte M. E. einen tollen Musiklehrer, der ihm ein Aha-Erlebnis beschert hat: das Dirigieren. M. E. wurde Assistent des Dirigenten mehrerer Schulorchester und ein Jahr später künstlerischer Leiter eines Anfängerorchesters.
2003 begann M. E. sein Musikstudium in Boston, das er 2008 mit dem Bachelor of Music in Oboe, Klavier und Dirigieren und im Nebenfach Deutsch abschloss. Warum Deutsch? Weil er Dirigent werden wollte und die überaus ausführlichen Erläuterungen für Dirigenten von Gustav Mahler in dessen Kompositionen besser verstehen wollte. Und weil er seine musikalische Fortbildung unbedingt in Deutschland machen wollte. Während des Bachelorstudiums nahm M. E. regelmäßig an Streicherproben teil – warum? Streicher sind das entscheidende Glied im Orchester. Sein Fazit: „Ich kann zwar trotz der fünf Jahre Probenteilnahme immer noch nicht gut Geige spielen, aber ich habe gelernt, wie schwierig es ist, das Instrument gut zu spielen.“ Nach Boston wollte M. E. eigentlich sofort nach Deutschland. Sein diesbezüglicher Antrag auf ein Stipendium wurde aber abgelehnt. Daraufhin ging er für zwei Jahre nach Washington DC, wo er den Masterabschluss im Orchesterdirigieren erwarb. Während des Studiums war M. E. als Dozent, Assistent Dirigieren und künstlerischer Leiter des Repertoire-Orchesters tätig. Sein 2010 erneut gestellter Antrag auf ein Stipendium für Fortbildung in Deutschland wurde abermals abgelehnt. Daraufhin knackte er sein Sparschwein und kaufte sich ein Flugticket nach Deutschland. M.E. wollte unbedingt nach Leipzig, wegen der Musiktraditionen dieser Stadt (Johann Sebastian Bach, Robert Schumann) und wegen der Hochschule für Musik in Leipzig. Die Informationen über Leipzig hatte er während des Masterstudiums von einem Lehrer, der für einige Zeit im Gewandhausorchester gespielt hat, und aus dem Internet zusammengetragen. Mit nichts weiter als Gepäck und einem Vorspieltermin kam M. E. in Leipzig an. Innerhalb von drei Wochen hatte er die Weichen für seinen Aufenthalt und seine Tätigkeit in den nächsten zwei Jahren in Leipzig gestellt. Am 200. Geburtstag von Robert Schumann, am 8. Juni 2010, hat M. E. seine Aufnahmeprüfung für das Meisterklassenstudium an der Hochschule für Musik in Leipzig bestanden.
Seine erste Berührung mit der Oper hatte M. E. mit 13/14 Jahren – mit Wagners „Rheingold“. Er fand sie damals wörtlich: „abstoßend“. Sein Schlussprojekt in Leipzig war dann das „Rheingold“ – welch eine Metamorphose, c’est la vie. Das Schlüsselerlebnis in Bezug auf Oper war für M. E. der „Rosenkavalier“, der in ihm eine wahre Begeisterung auslöste.
Nach dem Abschluss der Meisterklasse in Leipzig 2012 reiste M. E. für sieben Wochen nach Amerika. „Dort habe ich mich wie ein Besucher gefühlt“, nach seiner Rückkehr nach Leipzig machte er den Ausspruch „ich bin wieder zu Hause“, und das, obwohl gerade ein in Aussicht gestelltes Zusatzjahr in Leipzig geplatzt war. Sein Professor hatte aber eine Empfehlung, keine Ersatzlösung, parat: die Stellenausschreibung der Theater Nordhausen/Loh-Orchester Sondershausen GmbH für den 1. Kapellmeister. Volltreffer! Kurzfristige Einladung zum Vordirigat nach Sondershausen – Zuschlag – 1. Kapellmeister ab Spielzeit 2012/2013. Start mit Operngala, Theaterfest, Assistenz/Nachdirigat „Hänsel und Gretel“, musikalische Leitung Ballett „Don Quichotte“ (erste eigene Produktion), Operette „Der Graf von Luxemburg“ (M. E.: „Operetten sind am schwierigsten zu dirigieren“), diversen Konzerten, Assistenz/Nachdirigat „André Chénier“. In Vorbereitung befindet sich das Musical „Aida“ von Elton John, zu dem M. E. die musikalische Leitung haben wird (Premiere 22. März 2013).
Kurze Frage – Kurze Antwort:
Lieblingskomponist: Robert Schumann
Lieblingsoper: Cosi fan tutte
weitere Musikvorlieben: Motown-Musik der 50er und 60er (The Jackson 5, Michael Jackson ...)
Motto: Geh in der Verwandlung ein und aus (Rilke)
Stärke: Geduld
Entspannung: Shakespeare lesen
Wohin wird die Reise gehen? „Ich bin sehr zufrieden, in einem Opernhaus gelandet zu sein. Das ist das Beste, was man haben kann.“
Bleibt noch festzuhalten, dass Michael Ellis Ingram ausgezeichnet Deutsch spricht und selbst grammatische Finessen wie „Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod“ perfekt beherrscht. Eine Kostprobe der besonderen Art gab er dem Publikum mit der Rezitation von Auszügen aus den „Sonetten an Orpheus“ von Rainer Maria Rilke, den er besonders verehrt. Zum Abschied spielte M. E. auf dem Klavier Ausschnitte aus dem „Album für die Jugend“ von Robert Schumann.
Der Theaterförderverein bedankt sich bei Michael Ellis Ingram sehr herzlich für das Interview und wünscht ihm eine gute Zeit in Nordhausen/Sondershausen.
Bernd Illhardt
Fotos dieser Veranstaltung finden Sie auf unserer Internetseite unter „Galerie“.

Mitgliederversammlung

Wir sind für unser Theater da
Zur Eröffnung der Versammlung sang Elena Puszta, Hauptdarstellerin in dem zur Zeit erfolgreich am Theater laufenden Leonard Bernstein Musical „West Side Story“. Am Klavier wurde sie dabei begleitet von Kolja Hosemann.
Nachfolgend zog der Vorsitzende des Fördervereins Dr. Götz Ehrhardt in seinem Jahresbericht Bilanz über das Kalenderjahr 2011. Der Zweck des Vereins ist die Förderung und Unterstützung des Theaters Nordhausen. Im Laufe des Jahres 2011 erhöhte sich die Zahl der Mitglieder von 124 auf 132. Die Herkunft unserer Mitglieder erstreckt sich über die Grenzen des Landkreises Nordhausen hinaus bis nach Niedersachsen, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Berlin. Als gemeinnütziger Verein sind wir bestrebt, durch vielfältige Aktivitäten unserer Mitglieder einen spürbaren Beitrag zu leisten, das Erlebnis Theater für unsere Besucher mit zusätzlichen Attraktionen zu bereichern oder schlichtweg dem Haus bei der Erneuerung von Teilen seiner Ausstattung zu helfen. Erinnert sei an Anschaffungen vergangener Jahre wie ein neuer Bühnenvorhang, Leuchter für das Foyer im ersten Rang, Teppichläufer für die Treppenaufgänge zum ersten Rang, EDV-Technik für den Besucherservice.
Auszugsweise einige Schwerpunkte aus dem Jahr 2011:
· Betreibung des Verkaufstandes im Theaterfoyer mit vorstellungsbezogener preiswerter Literatur und CDs zu allen Aufführungen von Opern, Operetten, Musicals und Sinfoniekonzerten; einen gleichartigen Stand betreibt der Förderverein auch bei den Schlossfestspielen in Sondershausen – hier wurden 2011 zusätzlich Sitzkissen in praktischen Tragetaschen mit Multifunktion verkauft.
· Durchführung unserer traditionellen Veranstaltung „Montags im Da Capo“, in der Mitglieder des Ensembles oder Angestellte aus anderen Bereichen des Hauses auf unterhaltsame Art und in angenehmer Atmosphäre interviewt werden. Und - die Künstler präsentieren Proben ihres Könnens. Diese Veranstaltung ist öffentlich und kostet keinen Eintritt.
Unsere Gäste 2011 waren: der neue Studioleiter und Kapellmeister Kolja Hosemann, der amerikanische Tenor Marvin Scott, die Leiterin des „Tanzstudios Radeva“ Frau Radeva und der australische Bass Bariton Abraham Singer. Da zunehmend Sänger, Musiker und Tänzer aus dem Ausland zu uns nach Nordhausen kommen, erfahren wir auch vieles über die Lebensgewohnheiten in den fremden Ländern. Ausführliche Berichte über die Da Capo - Abende und andere Vereinsangelegenheiten stehen im Internet unter www.theater-nordhausen/foerderverein.
· Durchführung des jährlichen Sommerfestes im Theatergarten als Dank des Fördervereins an die Theatermitarbeiter. Stargäste waren die beiden Hauptdarsteller des Gershwin – Musicals „Crazy for You“, Femke Soetenga (Niederlande) und Gaines Hall (USA).
· Nordhäuser Theaterpreis – der Vorstand des Fördervereins hat gemeinsam mit dem Betriebsrat des Theaters und der Intendanz die ehrenvolle Aufgabe dem Kuratorium der Kreissparkasse Nordhausen einen Vorschlag für den Theaterpreis zu unterbreiten. Der Preis für das Jahr 2011 wurde im Rahmen der Operngala am 3. September 2011 der Leiterin des Jugendtheaters, Frau Bianca Sue Henne überreicht.
· Bewirtschaftung des Kuchenstandes zum Theaterfest am Tag des offenen Denkmals (11.September); wegen eines Unwetters nahm die Veranstaltung leider ein vorzeitiges Ende.
· Bewirtschaftung des Glühweinstandes zum Adventskalender des Theaters über die gesamte Adventszeit.
Der Förderverein hat 2011 aus Mitgliedsbeiträgen, aus seinen Verkäufen, aus Spendeneinnahmen sowie anderen Zuwendungen 22.400 € eingenommen. Davon wurden zur Förderung und Unterstützung des Theaters unter anderem ausgegeben: für eine Klavierbank 1.000 €, das Projekt „TanzArt ostwest“ 800 €, die Oper „Die Geschichte vom Soldaten“ 600 €, Blumenschmuck für die Operngala 100 €.
Dr. Götz Ehrhardt richtete seinen Dank an alle aktiven Mitglieder. Dank auch all denjenigen, die unsere Arbeit finanziell oder mit Sachleistungen unterstützt haben. Selbstverständlich danken wir auch dem Theater, ohne das manche unserer wohlgemeinten Aktivitäten nicht realisierbar oder nicht so unterhaltend gewesen wären. Zum Schwerpunkt künftiger Arbeit erklärte er die Gewinnung von neuen Mitgliedern jüngeren Alters und die Gewinnung von Mitstreitern bei der Besetzung des Buch- und CD-Verkaufsstandes im Foyer zu den Theateraufführungen sowie für den Glühweinstand zum Adventskalender des Theaters.
Bernd Illhardt

MONTAGS IM DA CAPO

Marian Kalus – Trompeter – Komponist – Konditor – Opernsänger
Das ist ein Bayer? Mit so einem Namen? Spricht auch noch deutsch! Ein Tenor ohne Pavarotti-Figur – ist von eher zartem Wuchs.
Er ist wirklich ein waschechter Bayer, auch wenn man es nicht hört, wenn er spricht, 1980 geboren in München, und dort aufgewachsen! Der Ursprung seines Namens Kalus stammt von seinen väterlichen Vorfahren aus Schlesien.
Diesen bayrischen Jung-Tenor hat es 2011 an das Theater Nordhausen verschlagen. Zum Auftakt im Da Capo präsentiert Marian Kalus dem Publikum gleich eine Probe seines Könnens mit der Arie des Paris aus der Operette „Die schöne Helena“ von Jacques Offenbach und hat damit das Publikum schon erobert. Der Abend fängt gut an.
Dann beginnen Angela Kalms und Dr.Götz Ehrhardt das Interview mit unserem Gast. Locker und frei heraus plaudert Marian aus seinem Leben. Wir erfahren, dass Marian noch drei Brüder und drei Halbschwestern hat. Sein Vater besitzt eine Firma in der IT-Branche. Seine Mutter sang in einem Kirchenchor. Als er drei Jahre alt war, nahm sie ihn mit in ein Konzert, wo er sich spontan für Trompete begeisterte. Mit Folgen! Er wollte Trompeter werden. Mit acht Jahren nahm Marian beim Kantor der Kirchgemeinde den Trompetenunterricht auf. Später wechselte er zu einem Privatlehrer. Mit 10 Jahren kam noch kurzzeitig Klavierunterricht dazu und mit 13 sang er im Erwachsenen-Kirchenchor. Auch im Stepptanz hat sich Marian probiert. Zum Fußball hatte er niemals Ambitionen – trotz Bayern München. Mit 18 war sein großes Ziel immer noch, Trompeter zu werden. Dieser Traum platzte allerdings beim Vorspielen für die Aufnahmeprüfung.
2001 bis 2003 Übergangszeit in Papas Firma – Entscheidungsfindung, wie soll es weitergehen? Zunächst mit Komponieren von Klingeltönen für Siemens, Jubiläumsmusik für den ADAC, Werbemusik für BMW. Der junge Mann entwickelt Interesse für das Komponieren von Filmmusik. Erwägt aber auch den schmackhaften Beruf des Konditors. Auf seine Bewerbung zum Studium der Filmmusik an der Musikhochschule München wurde er gar nicht erst eingeladen. Da kam ihm die glorreiche Idee, als Grundlage für die Filmmusik die Theorie und Praxis des Gesangs zu studieren. Gesangsunterricht hatte er schon länger. Also Bewerbung in Augsburg, Hauptfachprüfung im ersten Anlauf bestanden, Gesangsstudium 2003 begonnen.
An dieser Stelle des Interviews gab Marian seine zweite musikalische Einlage, am Klavier begleitet von Elena Pierini sang er das neapolitanische Lied „L’Ultima Canzone“ von Francesco Paolo Tosti – ein wahrer Ohrwurm.
Sein Gesangslehrer in Augsburg, James Taylor, soll mal gesagt haben: “Herr Kalus glaubte selbst, dass er Konzertsänger werden würde.“ Opernsänger zu werden war tatsächlich nicht sein erklärtes Ziel. Der Gesang sollte nur als Zweck dienen, um Komponist oder kirchlicher Sänger zu werden. Es sollte aber anders kommen. Wie sagt man so schön: Der Appetit kommt beim Essen. Und das Essen waren im Falle von Marian Mitwirkungen an Opernaufführungen in Augsburg, in denen er im ersten Semester in einer Hochschulproduktion der „Zauberflöte“ von Mozart die Partie des Monostatos und im dritten Semester am Theater Augsburg in „Romeo et Juliett“ von Gounod die Partie des Tybalt sang. Die Theateratmosphäre hat Marian so sehr begeistert, dass sie seinen weiteren Weg entscheidend beeinflusste. Nach dem Vordiplom in Augsburg wechselte Marian mit erneuter Aufnahmeprüfung an die Musikhochschule „Hanns Eisler“ in Berlin. Neben dem Studium in Berlin jobbte Marian in einer Berliner Musiksoftwarefirma und wirkte zehn Drehtagelang in einer Nebenrolle in dem 2008 „Oscar“-gekrönten österreichischen Film „Die Fälscher“ mit. In dem Film ging es um das größte Geldfälschungsprogramm der Nationalsozialisten während des Zweiten Weltkrieges. Das Gesangsstudium beendete er 2010. Marian begann sich mit Vorsingen in Opernstudios und kleinen Häusern zu bewerben. Dabei verspürte er an den verschiedenen Häusern sehr unterschiedliche Empfindungen. Schließlich bekam er von der Künstlervermittlung der Arbeitsagentur den Tipp, dass in Nordhausen ein Tony für die „West Side Story“ gesucht wird. Als Marian in Nordhausen zum Vorsingen antreten wollte, stand sein Name nicht auf der Liste. Dumm gelaufen, die Agentur hatte versäumt, ihn anzumelden und seine Unterlagen zu versenden. Die Situation wurde aber trotzdem gerettet. Marian bekam unerwartet Gastverträge für Partien in Aufführungen, die zeitlich wesentlich vor der „West Side Story“ gespielt wurden (Beppo in „Bajazzo“ und Gherardo in „Gianni Schicchi“). Seit Sommer 2011 ist Marian Kalus festes Ensemblemitglied. Bisher spielte er den Helden in „Prinzessin Anna oder wie man einen Helden findet“, ein Musiktheater für Kinder von Jakob Vinje, den Narcisso in der Operette „Casanova“ von Paul Lincke, zurzeit den Bob Boles in der Oper „Peter Grimes“ von Benjamin Britten und demnächst den Tony in der „West Side Story“ von Leonard Bernstein, sowie im Rahmen der Thüringer Schlossfestspiele in Sondershausen den Pedrillo in dem Singspiel „Die Entführung aus dem Serail“ von Wolfgang Amadeus Mozart. Marian ist ein viel beschäftigter Tenor am Theater Nordhausen!
Seine Traumrolle hat er uns auch verraten: den Romeo in „Romeo et Juliett“ von Gounod.
Und er hat uns auch verraten, dass er eine Freundin hat, eine Geigerin, die er beim Studium kennen gelernt hat. Leider sehen sie sich nicht so oft, weil sie viele internationale Gastspiele gibt.
Nach dem Interview musste sich Marian noch sehr vielen Fragen aus dem Publikum stellen. Für das gezeigte Interesse bedankte er sich zur Verabschiedung mit dem Lied „Now sleeps the crimson petal“ von Roger Quilter. Der Förderverein Theater Nordhausen dankt Marian Kalus für den außerordentlich interessanten und schönen Abend im Da Capo und wünscht ihm noch viele Erfolge in seiner weiteren Karriere.
Bernd Illhardt
Fotos dieser Veranstaltung finden Sie auf unserer Internetseite unter „Galerie“.

Vorstandswahl

In der Mitgliederversammlung am 16.Mai 2011 wurden folgende Mitglieder in den Vorstand gewählt:
· Dr. Götz Ehrhardt, Vorsitzender
· Wolfgang Asche, 1. stellvertretender Vorsitzender
· Lars Tietje, 2. stellvertretender Vorsitzender (satzungsgemäß)
· Uwe Ziegenbein, Schatzmeister
· Jost Rünger, Schriftführer
· Kathrin Mucke, Beisitzerin
· Dietrich Rose, Beisitzer

Nachfolgekandidatinnen sind Else Junghanns und Waltraud Hebestreit.
Zur Eröffnung der Versammlung sang Brigitte Roth, von Nivia Hillerin-Filges am Klavier begleitet, das Lied „Summertime“ von George Gershwin.
Erstmals bezog sich der Jahresbericht des Vorsitzenden Dr. Götz Ehrhardt nicht auf die Spielzeit des Theaters sondern auf das Kalenderjahr 2010. Der Förderverein hat aktuell 124 Mitglieder. Dr. Götz Ehrhardt zog eine ansehnliche Bilanz dank zahlreicher und vor allem erfolgreicher Aktivitäten des Fördervereins, wie
· die Bewirtschaftung der Kaffeestube zum Bühnenball,
· die Betreibung des Verkaufstandes im Theaterfoyer mit vorstellungsbezogener Literatur und CD’s zu allen Vorstellungen des Theaters Nordhausen und zu den Thüringer Schlossfestspielen in Sondershausen,
· die Durchführung der öffentlichen Veranstaltungen „Montags im Da Capo“ mit Joshua Farrier (2/10), Wolfgang Rauschning (3/10), Anton Leiß-Huber (4/10) und Elena Pierini (11/10),
· die Unterstützung bei der Finanzierung des internationalen Tanzfestivals „Gala TanzArt ostwest“ (Mai 2010),
· die Bewirtschaftung des Kuchenstandes zum Theaterfest am Tag des offenen Denkmals (September),
· die Mitwirkung bei der Kandidatenauswahl für den Nordhäuser Theaterpreis,
· die Bewirtschaftung des Glühweinstandes zum Adventskalender des Theaters, erstmals über die gesamte Adventszeit.
Dr. Götz Ehrhardt richtete seinen Dank an alle aktiven Mitglieder. Besonderen Dank sprach er Frau Kerstin Göpffarth aus, die er im Rahmen der Mitgliederversammlung aus dem Vorstand herzlich verabschiedete. Zum Schwerpunkt künftiger Arbeit erklärte er die Gewinnung von neuen Mitgliedern jüngeren Alters und die Gewinnung von Mitstreitern bei der Besetzung des Buch- und CD-Verkaufsstandes im Foyer zu den Theateraufführungen.

Bernd Illhardt

MONTAGS IM DA CAPO

Louiza Radeva – ehemalige Tänzerin und Tanzschulleiterin
Als Einstimmung auf diesen Abend brachten 3 Schülerinnen von ca.6 Jahren einen schottischen Tanz dar. Sie wurden mit viel Beifall bedacht.
L.R., aus Sofia (BG), hat schon als Kleinkind nach jeder Musik getanzt. Ihre Mutter erkannte sehr schnell das Talent und meldete sie mit 6 Jahren im Kinderballett an. Hier gab es schon Auftritte u.a. in Jugoslawien.
Nach 3 Jahren Grundschule wechselte sie auf die einzige staatliche Ballettschule – Sofia. 200 Kinder aus dem ganzen Land bewarben sich mit Aufnahmeprüfung und 21 Mädchen sowie 12 Jungen wurden angenommen.
Der Schulalltag war hart. Neben 3-5 Std. täglich Ballett gab es den normalen Unterricht eines Gymnasiums. Jedes Jahr gab es Prüfungen und wer durchfiel, musste die Schule verlassen. L.R war immer unter den Besten und bekam auch ein Stipendium. Als Praktikum gab es für die besten Schüler Auftritte in der Oper. Mit 9 Jahren erster Auftritt. Es folgten „Dornröschen“, „Nussknacker, „Chippolino“, „Sommernachtstraum“ und viele Fernsehauftritte. Das gehört zu den schönsten Erinnerungen ihrer Schulzeit.
1983 machte sie das Abitur mit sehr gut. Von ihrem Jahrgang wurden 12 Mädchen und 9 Jungen fertig.
Bevor wir auf den weiteren Lebensweg zu sprechen kamen, gab es noch eine Balletteinlage von einem Jungen und einem Mädchen (15 Jahre alt), die den modernen Tanzstil mit dem Titel „Lady Gaga“ darboten
Auch in Bulgarien konnte man sich seine erste Arbeitsstelle nicht aussuchen. Man wurde gelenkt. L.R. musste nach Russe gehen, einem Provinztheater, mit Ballettkompanie von 50 Personen. Es arbeiteten aber aus Altersgründen nur ca. 20. Wer nicht mehr tanzen konnte, bekam trotzdem sein Gehalt. Es betrug 120 Lewa. Nach 2 Jahren wollte sie wieder nach Sofia und hatte an der Oper vorgetanzt, aber ihr Ballettchef wollte sie nicht weglassen. In den 2 Jahren in Russe konnte sie mehrere Hauptrollen tanzen, was in Sofia nicht möglich gewesen wäre u.a. „Nussknacker“, „Aida“, „Schlecht behütete Tochter“ und im Fernsehen „Die Schöne und das Biest“.
L.R. wollte sich aber unbedingt weiterbilden. Zunächst gab es Überlegungen, in die DDR zu gehen, aber es klappte nicht. Ihre Mutter bekam vom Kulturzentrum den Tipp, dass in Belgien Tänzer gesucht werden. Mit allen möglichen Tricks (Urlaub ohne Genehmigung mit anschließender Krankschreibung) kam sie nach Belgien und bekam Stückverträge. Auf der Suche nach einer Adresse traf sie eine wildfremde belgische Familie, die sie herzlich aufnahm und am liebsten adoptiert hätte. Noch heute besteht eine herzliche Freundschaft.
1990 war wieder ein Jahr der Entscheidung. Sie hätte nach Kuba oder nach Deutschland gehen können. In beide Richtungen gab es persönliche Kontakte.
Sie entschied sich letztlich für Nordhausen. Sie hatte sich hier beworben und wurde zum Vortanzen eingeladen. Mit Sack und Pack reiste sie von Belgien über Köln nach Dresden und zu Kollegen nach Döbeln. In Nordhausen tanzte sie vor und bekam einen Vertrag als Solotänzerin. Sie war etwas fülliger geworden, da sie in Belgien sehr viel von der guten Schokolade gegessen hat. Durch Training war sehr schnell die alte Figur wieder erreicht.
Im Theater Nordhausen tanzte sie zunächst unter Ballettdirektorin Frau Honti, dann Frau Wake und letztlich unter Herrn Haufe. Ihre Augen strahlen, wenn sie von den Hauptrollen spricht, die sie hier tanzen konnte wie „Schlecht behütete Tochter“, „Esmeralda“, „Dophis und Chloe“, „Philipp Glass“ und „Gershwin“
1992 heiratete sie ihren Landsmann Herrn Radev, der Chorsänger am Theater ist.
1995 kam im Juli Tochter Maria zur Welt, und bis Mai tanzte L.R. noch, was gegen alle Vorschriften war.
Mit der Geburt der Tochter wurde ihr Vertrag nicht verlängert. Das ist im Leben einer Tänzerin ein ganz entscheidender Zeitpunkt. Wenn man nicht im Theater eine Weiterbeschäftigung als Trainingsleiter, Choreograf oder Inspizient findet, muss man sich eine neue Existenz aufbauen.
Mit Unterstützung des damaligen Intendanten, Prof. Nix, konnte sie in Sondershausen bereits im Aug./ Sept. 95 eine Tanzschule eröffnen. Der Anfang war wieder nicht leicht, da es noch andere Tanzschulen gab. Mit 27 Kindern zwischen 4 bis 18 Jahren hat sie begonnen und heute sind es ca. 80 Kinder. Wenn aus den Dörfern und Städten der Umgebung Anfragen kamen, ist sie hingefahren und hat unterrichtet.
Schließlich, 2006, war es auch in Nordhausen soweit, denn die Nachfrage wurde immer größer und so eröffnete sie die Tanzschule in der Behringstraße. Heute tanzen hier 80 bis 90 Kinder, darunter drei Jungen im klassischen Stil sowie Step und Street-Dance.
Höhepunkt eines Jahres ist das große Bühnenprogramm, das im Theater Nordhausen und im Haus der Kunst Sondershausen aufgeführt wird. Frau Radeva verriet uns, welch immense Arbeit darin steckt. Die einzelnen Tänze werden das ganze Jahr einstudiert. Die Kostüme werden teils selbst geschneidert, teils aus dem Fundus genommen. Ganz wichtig ist die Mithilfe der Muttis sowie der Technik des Theaters. Frau R. sitzt bereits an der Choreografie des Programms von 2012.
Die Antwort auf eine der am Schluss des Gesprächs gestellten Fragen nach ihrem schönsten Kindheitserlebnis war: die Aufnahme in die Ballettschule.
Heute könnte man L.R. auf einem Golfplatz antreffen. In der Kindheit und Jugend war jede Art von Sport wegen der Verletzungsgefahr verboten. Es gab nur Tanzen.

Dr. Götz Ehrhardt

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MONTAGS IM DA CAPO

Volles Haus mit Marvin Scott
Der Abend wird mit einem musikalischen Leckerbissen eröffnet. Zur Überraschung des Publikums singt unser heutiger Gast Marvin Scott unter der Begleitung von Annette Franzke am Klavier das Lied „Не пой, красавица, при мне“ (Oh, never sing to me again) von S. Rachmaninov (einem seiner Lieblingskomponisten) auf Russisch und erntet dafür wahre Beifallsstürme. Danach geht es gleich in medias res.
Stattliche Figur – nicht zu übersehen
Gewaltige Stimme – nicht zu überhören
Das ist Marvin Scott, ein junger Mann mit Ausstrahlung und Anziehung, geboren in New York (Brooklyn), seit August 2009 als Tenor im Opernchor am Theater Nordhausen. Da muss viel dazwischen liegen, zwischen New York und Nordhausen, nicht nur der Atlantik – einiges davon entlocken Angela Kalms und Dr. Götz Ehrhardt dem in deutsch-englisch sprudelnden US-Amerikaner, dem das Herz dabei auf der Zunge zu liegen scheint. Er antwortet spontan und gewinnt im Nu die Zuneigung des Publikums. Nur einmal weicht er aus, auf die Frage nach seinem Alter. So wie sie gestellt wurde, konnte man annehmen, dass sie von einem seiner Chorkollegen oder einem Mitarbeiter des Hauses gestellt wurde. Seine Antwort: “Ich bin alt genug – und ich genieße jeden Tag.“ Gesagt mit einem XXL-Lächeln.
Aufgewachsen ist Marvin Scott auf Long Island. Seine Eltern stammen aus Jamaika, der Vater ist gelernter Tischler, seine Mutter arbeitete als Krankenschwester – heute sind beide Rentner. Marvin hat noch eine Schwester und drei Brüder. In der Familie wurde viel gesungen. Der Vater war sehr kunstinteressiert, hat viele Musikfilme z.B. mit Mario Lanza und Enrico Caruso gesehen. Er wollte immer, dass seine Kinder das Abitur machen, damit sie eine gute Grundlage für ihre Laufbahn danach haben. Die Tochter wurde nach dem Vorbild der Mutter Krankenschwester. Der jüngste Sohn ist Kunstmaler, der zweite spielt mit einer Band Pop- und Reggaemusik. Und Marvin? Er behauptet von sich, dass er von seinem Vater das Theatralische hat.
Auf Long Island besuchte Marvin das Gymnasium bis zum Abitur. Musik und Gesang waren schon von früh an seine Hobbys, seit der 2. Klasse sang er im Schulchor, mit 14 Jahren war er in einem Gospelchor. In der 11. und 12. Klasse hatte er bereits Gesangsunterricht. Nach dem Abitur ging er an die Universität Indianapolis im mittleren Westen, um Musiklehrer zu werden. Aber die Universität war viel zu teuer. Da hatte er ein Schlüsselerlebnis. Im Radio lief eine Sendung mit Musik nach Hörerwünschen. Marvin wünschte sich „Vier letzte Lieder“ von Richard Strauss – beim Hören standen ihm Tränen in den Augen. Damit stand für ihn fest, Opernsänger zu werden. Er wechselte an die Catholic University of America in Washington DC, wo er eine Förderung für Hochbegabte erhielt. Während der Ausbildung wirkte er in den von der Universität inszenierten Aufführungen (je zwei Aufführungen/Semester) wie Opern, Musicals, Schauspiel oder Operetten mit, mal mit Orchester, mal nur mit Klavier. Gesungen wurde alles, auch ungeliebte Partien – nach dem Motto: Nutze die Chance, denn du musst essen! Außerdem hat er in der Studienzeit mit Freunden im Opernchor in Washington unter Placido Domingo als Intendant und künstlerischer Leiter gesungen, hat dabei viele Opern kennen gelernt und wertvolle Erfahrungen gesammelt.
Im Jahr 2000 hat Marvin den Hochschulabschluss erworben. Zuvor war Marvin 1999 zum ersten Mal in Deutschland, wo er an einem Sprachkurs des Goethe-Institutes in Rosenheim erste mehr oder weniger erfolgreiche Versuche unternahm, die deutsche Sprache zu erlernen. Seinen Lebensunterhalt verdiente sich Marvin nach dem Studium mit Tourneetheater und Sommerfestspielen. Es folgten mehrere Aufenthalte in Deutschland und in Perugia in Italien, wo er italienisch lernte. 2005 kam er mit den „Three Mo Tenors“ zu einem Gastspiel nach Frankfurt/Main. 2008 kam er dann endgültig nach Deutschland. Um sein großes Ziel, als lyrischer Tenor engagiert zu werden, zu erreichen, sagten ihm die Agenturen, dass er erst noch besser Deutsch sprechen lernen muss – am besten in einem Chor. Im Frühjahr 2009 sang Marvin in Erfurt, Frankfurt/Main und Nordhausen vor – in Nordhausen hat es mit einem Engagement im Opernchor geklappt. In den Inszenierungen „Mein Freund Bunbury“ und „Jekyll & Hyde“ hat Marvin in Nordhausen auch schon solistische Aufgaben übernommen. Weitere stehen im Musical „Crazy for you“ (Premiere am 1. April 2011) und in „Rock meets Classic“ am 27. August auf dem Kyffhäuser bevor.
Von den berühmten schnellen Fragen und Antworten am Ende eines jeden Interviews im Da Capo soll diesmal stellvertretend nur eine genannt werden: Was mögen Sie überhaupt nicht? Marvins Antwort: Wandern im Winter!
Zur Interview-Halbzeit hatte Marvin in sehr emotionaler Darbietung den Gospelsong „Watch and Pray“ (Bleib aufmerksam und bete) gesungen. Zum Abschluss schmetterte er mit Furore „Ein Lied geht um die Welt“ ins Da Capo, dass man Gänsehaut bekam. Das Publikum war begeistert. Zitat Dr. Ehrhardt: “Der Beifall zeigt, die Massen sind begeistert – bitte eine Zugabe.“ Als Zugabe folgte prompt der Song „Without a Song“ aus dem Musical „Great Day“ von Vincent Youmanns. Das war die Krönung. Thank You very much, Marvin.

Bernd Illhardt
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MONTAGS IM DA CAPO

Kolja Hosemann – Pianist, Dirigent, Sänger
Kolja Hosemann, der Hamburger vom Niederrhrein wollte schon mit neun Jahren Dirigent werden. Jetzt ist er 34 Jahre jung und hat seit der Spielzeit 2010/2011 ein erstes Engagement als Kapellmeister und Studienleiter am Theater Nordhausen/Loh-Orchester Sondershausen GmbH. Also Ziel schon erreicht ? – mitnichten, der Mann weiß, was er kann, er hat gesunden Ehrgeiz und will mehr.
K.H. entstammt einem eher durchschnittlich an Musik interessiertem Elternhaus, Vater und Mutter sind selbst nicht musikalisch aktiv. Das macht es dem Jüngsten der Familie nicht gerade leicht, wenn er sich beruflich der Musik hinwenden will, die beiden älteren Geschwister bereits künstlerische Berufe ausüben – sein Bruder ist Schauspieler, seine Schwester ist freischaffende Fotografin – und der Vater als Unternehmensberater seine letzten Hoffnungen für die Karriere eines seiner Kinder in der Wirtschaft auf ihn setzt. Vergebens. Der Umzug der Familie vom Niederrhein in die Weltstadt Hamburg hat die Interessen des jungen Kolja nur befördert. Das reichhaltige kulturelle Leben in Hamburg hatte nachhaltigen Einfluss auf die musische Entwicklung von Kolja. Er lernte Klavier- und Geigespielen (mit 15 Jahren relativ spät), sang im Chor der Michaeliskirche (Hamburger Michel), u.a. in den Aufführungen „Matthäus-Passion“ und „Weihnachtsoratorium“, erlebte Auftritte großer Tenöre wie Domingo und Pavarotti.
K.H. ist in Hamburg-Blankenese aufgewachsen. Er fühlt sich als Hamburger, obwohl er die Lebensart der Menschen am Niederrhein als freier und lockerer empfand, als die der Hamburger. Die halten sich nämlich beim Baden an den Elbufern ein Handtuch vor ihr bestes Stück und man muss vorher anrufen, wenn man mal zu Besuch kommen möchte! Natürlich ist er als Hamburger ein echter Fan vom FC St. Pauli. Heute empfindet er es als Manko, dass er in seinem Leben leider niemals selbst Fußball gespielt hat. Und er bedauert, dass er sich in der Schule niemals geprügelt hat. Vielleicht besser so, denn was hätte dabei mit seinen Fingern alles passieren können und es wäre aus gewesen mit Klavierspielen.
1995 hat K.H. das Abitur abgelegt. Danach leistete er Zivildienst in einem Kinderkrankenhaus, wo er ein behindertes zehnjähriges Mädchen betreute.
Noch im gleichen Jahr begann K.H. sein Klavierstudium in der Meisterklasse an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg. Das dauerte bis 2001. Seine Lehrerin war die berühmte Eliza Hansen. Parallel dazu nahm K.H. Unterricht im Dirigieren bei Martin Fischer-Dieskau in Bremen. Dieser wiederum gab ihm die Empfehlung, zusätzlich noch Gesang zu studieren, was er ab 2002 dann auch bei James Wagner und Hanna Schwarz tat. Ebenfalls ab 2002 setzte er sein Dirigierstudium an der Hamburger Hochschule bei Professor Christof Prick fort.
Die Hochschule in Hamburg hat ein eigenes Opernhaus, in dem von den Studierenden pro Semester acht Produktionen gemacht werden. K.H. war an solchen Produktionen mehr als Dirigent oder musikalischer Assistent beteiligt, z. B. an „Alcina“ von Händel und „Der Barbier von Sevilla“ von Paisiello. Als Student arbeitete er 1998 auch an der Hamburger Staatsoper bereits als Assistent unter dem GMD Ingo Metzmacher und dem Regisseur Peter Konwitschny (Zitat K.H.:“ein ausgezeichneter Lehrer!“), z. B. „Lohengrin“ von Wagner und „Don Carlos“ von Verdi.
Seinen Berufseinstieg hatte K.H. als Sänger (Solist) am Theater Vorpommern in Greifswald und Stralsund. Er bezeichnet sich selbst als einen lyrischen Tenor mit Vorlieben für Mozart und Operetten.
Danach war K.H. als Sänger und Korrepetitor am Theater Osnabrück engagiert.
Seit August 2010 ist er nun in Nordhausen/Sondershausen. Mit Frau und Tochter (17 Monate) ist er gekommen. Seine Frau ist Spanierin und Sängerin. Zitat K.H.: „Wie die meisten Dirigenten habe auch ich eine Sängerin als Frau abbekommen.“ Sie haben sich an der Hochschule in Hamburg kennen gelernt.
Inzwischen hat er genügend Eindrücke von seinem neuen Arbeits- und Wohnumfeld gewonnen, um heute sowohl darüber als auch über seinen bisherigen Werdegang vor dem interessierten Publikum im Theaterrestaurant „Da Capo“ reden zu können. Der Vorsitzende des Theaterfördervereins Dr. Götz Ehrhardt und Verwaltungsdirektorin Angela Kalms holen im Interview das bis hierher Geschriebene und das, was noch folgt, aus ihm heraus. K.H. produziert sich im wahrsten Sinne des Wortes, gibt alles, gewinnt mit seiner Art, sich zu äußern und sich zu geben, in Windeseile die Herzen des Publikums. Schon seine Erscheinung – jung, groß, schlank, gut aussehend – fasziniert. Dann seine Ausstrahlung, seine Präsentation –redegewandt, gestenreich, vertrauensvoll, ehrlich überzeugend.
K.H. kam heute nicht allein, er hat als seinen Gast und dem Publikum zur Freude vom Opernchor den Tenor Marvin Scott mitgebracht. Beide begrüßen und erfreuen das Publikum mit ihrer Kunst mit der Arie des Lyonel „Ach so fromm, ach so traut (Martha, Martha, du entschwandest)“ aus der Oper „Martha“ von Flotow. Das Publikum ist bestens eingestimmt.
Zur Halbzeit gibt K.H. ein Solo am Klavier mit Gesang – eine praktische Übung über die Proben eines Stückes mit Gesang am Beispiel von Passagen aus „Figaros Hochzeit“, wobei das Klavier die Rolle des Orchesters übernimmt. Einfach hinreißend, wie er das gemacht hat, mit beeindruckendem Spiel und Gesang.
Auf die Frage, wie es ihm denn in Nordhausen gefalle, zögert K.H. nicht, das schöne Theater, das Ensemble und die Nordhäuser zu preisen, die Menschen sind hier noch zum Wohlfühlen menschlich. Gerade hat er eine wunderschöne Wohnung bezogen, für die ihm das vom Förderverein überreichte Präsent (eine gerahmte künstlerische Darstellung des Theaters Nordhausen) sehr willkommen ist.
Die ersten von ihm in Nordhausen betreuten Einstudierungen waren die Operngala, „Eugen Onegin“, „Gräfin Mariza“. Das erste Dirigat mit dem Loh-Orchester hatte K.H. in der Inszenierung „Drunter und Drüber“. Beteiligt ist er an den bevorstehenden Produktionen „Der Bajazzo/Gianni Schicchi“ von Leoncavallo/Puccini und dem Musical „CRAZY FOR YOU“ von Gershwin. Das Faschingskonzert mit dem Loh-Orchester und der Bigband des Carl-Schroeder-Konservatoriums Sondershausen sowie das Kinderkonzert „Peter und der Wolf“ (Sergej Prokofjew) werden von ihm dirigiert.
Seine Zukunft sieht K.H. im Dirigieren – der Gesang gilt für ihn als abgeschlossen, war ihm aber sehr wichtig für die Entwicklung seines Feelings als Dirigent gegenüber Gesangssolisten auf der Bühne. Sein Wunsch wäre es, einmal „Hänsel und Gretel“ zu dirigieren. Lieblingskomponist ist Beethoven.
Krönender Abschluss des Abends im Da Capo war der Vortrag der Arie „Una furtiva lagrima (Heimlich aus ihrem Auge)“ aus der Oper „Der Liebestrank“ von Donizetti, gesungen von Marvin Scott, am Klavier begleitet von Kolja Hosemann. Herzlichen Dank für den wunderbaren Abend.
Bernd Illhardt
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MONTAGS IM DA CAPO

Dirigierende Florentinerin liebt Pasta
Montagabend, ein trotz miserablen Wetters gut besuchtes „Da Capo“ mit erwartungsvollen Gästen, die für ihr Kommen reichlich belohnt wurden – mit Informationen und Anekdoten aus dem künstlerischen Werdegang von Elena Pierini, der neuen Chordirektorin am Theater Nordhausen und Kapellmeisterin beim Loh-Orchester Sondershausen und mit musikalischen Einlagen des Opernchores vom Theater Nordhausen. Zur Begrüßung sang der Opernchor unter dem Dirigat von Elena Pierini vorab aus dem Programm des diesjährigen Weihnachtskonzertes das Lied „Candlelight Carol“ von John Rutter, ein bemerkenswert schönes Lied zur Weihnacht. Danach ging’s zur Sache, Elena Pierini. Angela Kalms und Dr. Götz Ehrhardt befragten sie, so wie wir das von ihnen gewöhnt sind, professionell, tiefgründig – wollten alles wissen. Und Elena Pierini antwortete spontan, hemmungslos auf alles – in deutsch!
Elena Pierini wurde als Tochter einer amerikanischen Klavierprofessorin und eines italienischen Malers in Florenz geboren. Musischer konnte das Elternhaus gar nicht sein. So kam es, dass sie bereits mit fünf Jahren Klavierspielen zu lernen begann. Dazu bemerkte sie, dass es große Unterschiede in der Technik des Klavierspielens (italienisch und russisch) gibt. Auf die Frage welche Technik sie anwende, antwortete sie – dazwischen. Ihren ersten öffentlichen (unsichtbaren) Auftritt hatte sie ebenfalls mit fünf, als sie ihrer Mama beim Orgeldiplom assistierte, indem sie eines der Fußpedale der Orgel bediente.
Mit sechs Jahren begann Elena Pierini ein zweites Instrument zu spielen – sie quälte sich, wie sie selbst sagte, zwei Jahre mit der Geige und ihren zu kleinen Fingern. Also zurück zum Klavier.
Als Elena acht Jahre alt war, gründete ihre Mama einen Kinderchor und Elena wurde natürlich Mitglied dieses Chores. Ihre Mama verfolgte damit eine ganz bestimmte Absicht, nämlich ihrem Kind und den anderen Kindern nicht nur den Chorgesang sondern auch das Drum und Dran, ohne das ein Chor nicht funktioniert, wie Verantwortungsbewusstsein, Disziplin, Respekt und soziales Verhalten zu vermitteln. Mit dem Kinderchor durfte Elena bereits an Theateraufführungen in Florenz und im europäischen Ausland mitwirken.
Mit elf Jahren unternahm Elena einen erneuten Versuch für das Studium eines zweiten Instrumentes, zur Überraschung für ihre Mama wählte sie das Schlagzeug. Mit 21 Jahren hatte sie das Diplom für Klavier und für Schlagzeug in der Tasche. Zu diesem Zeitpunkt reifte in ihr der Entschluss, statt selbst als Solistin lieber mit Sängern, z.B. mit Chören zu arbeiten, d.h. Chöre auf ihre Auftritte komplett vorzubereiten, mit allem, was dazu gehört.
Ihr Rüstzeug dazu holte sich Elena in den USA. 1997 bekam sie ein sechswöchiges Praktikum in New York und gleich im Anschluss daran den damit verbundenen Job. Um ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können, musste sie Nebenjobs ausüben, Vorbereitung von weiteren vier Chören im Großraum von New York (Harlem, Brooklyn u.a.). Dazu musste sie Fahrzeiten bis zu sechs Stunden in Kauf nehmen. Gleichzeitig versuchte sie dreimal erfolglos einen Studienplatz für Dirigieren in New York zu bekommen. Nach zwei Jahren in New York ging sie nach Miami, wo ihr das Klima und das Flair besonders gut gefielen. Auf Vermittlung ihrer Mama bekam sie in Miami die Chance, Dirigieren zu studieren. Nach drei Jahren hat sie ihr Studium erfolgreich abgeschlossen. Nur einen Job hatte sie nicht. Den bekam sie 2003 nach vielen Telefonaten in Ohio. Mit einem Cabrio fuhr sie ahnungslos aber hoffnungsvoll vom sonnigen Miami ins kalte, vom Industriesmog geschwängerten, am umweltgeschädigten, pechschwarzen Ohio River gelegenen Stadt Ohio. Sie gewann sehr bald den Eindruck, dass auch mit den Menschen hier was nicht stimmte, die waren auch umweltgeschädigt. Elena konnte und wollte sich an diese Arbeitsbedingungen überhaupt nicht gewöhnen und kehrte Ohio nach elf Monaten wieder den Rücken und ging nach Sarasota, wo sie bis 2007 arbeitete.
Nun nahm sie wieder Europa ins Visier. Burgas in Bulgarien war die erste Station. Hier belegte sie Sommerkurse als Orchesterleiterin. 2008 entschied sich Elena nach Deutschland zu gehen. Sie wusste von der großen Theaterlandschaft in Deutschland und versprach sich gute Chancen darin einzutauchen. Ein gewagter Schritt, denn sie sprach kein Wort Deutsch – kaum zu glauben, wenn man sie heute deutsch sprechen hört – Kompliment!
Zunächst wirkte Elena als Korrepetitorin am Theater in Münster. Von dort wurde sie mit einem Angebot ans Aalto-Musiktheater Essen geholt. Das große Haus in Essen hat sie fasziniert und hat bei ihr Erwartungen geschürt. Dennoch setzte Elena wohl noch größere Erwartungen in die Stellenausschreibung der Theater Nordhausen/Loh-Orchester Sondershausen GmbH, indem sie sich dafür bewarb und ab der Spielzeit 2010/2011 als Chordirektorin und Kapellmeisterin engagiert wurde. Dabei hatte sie anfangs gar keine genaue Vorstellung von der geographischen Lage von Nordhausen – so etwa neben Leipzig. Heute verkündet sie mit Überzeugung: hier ist die Atmosphäre gut, das findet man nicht oft. Ihre bisherigen Projekte in Nordhausen waren die Übernahmen aus der vorangegangenen Spielzeit „Jekyll & Hyde“, „Wildschütz“ und die Neuinszenierung „Eugen Onegin“. Die nächsten Projekte sind „Gräfin Mariza“, Das Weihnachtskonzert mit dem Loh-Orchester und „Der Bajazzo / Gianni Schicchi“. Da ist auch was von ihrem Lieblingskomponisten Puccini dabei.
Wir haben heute eine Frau kennen gelernt, die ihre Arbeit liebt und sich mit Vehemenz in ihre Arbeit rein kniet. Sie hat damit unsere Erwartungshaltung an sie sehr hochgeschraubt. Wir wünschen Elena Pierini, auch in unserem Sinne, viel Erfolg mit dem Opernchor Nordhausen und dem Loh-Orchester Sondershausen.
Last but not least : vielen Dank für die musikalischen Kostproben des Opernchores an diesem Abend – unter Begleitung von Johannes Merkle am Klavier bekamen wir zwischendurch und zum Abschied noch den „Din, Don-Chor“ aus dem „Bajazzo“ von Leoncavallo und das Lied zur Weihnacht „The Twelve Days Of Christmas“ von John Rutter zu hören – wunderbar.
Bernd Illhardt

MONTAGS IM DA CAPO

Wagner statt Rossini
Ein vom Februar verschobenes Gespräch mit dem amerikanischen Tenor Joshua Farrier begann mit “Sweet melody of night“, einem Lied des deutschen Komponisten Erich Wolfgang Korngold, der in die USA emigrierte und hier ein berühmter Komponist für Filmmusiken war.
J.F. stammt aus einer Handwerkerfamilie in Decatur/Illinois. Schon als Kleinkind interessierte er sich für klassische Musik. Er besaß einen Kinderplattenspieler. Mutter wollte, dass er Gesangstunden nimmt. Die Nachbarin gab ihm aber Klavierstunden. In der 12 Klassenschule sang er im Chor. Er lernte Austauschstudenten in der Highschool kennen, die ihn anregten, auch so einen Austausch zu machen. Im letzten Schuljahr ergab sich über den Rotary Club die Möglichkeit eines kostenlosen Austausches nach Belgien. Ziel war, französisch zu lernen.
Durch Zufall nahm er an einem Vorsingen in Brüssel teil und wurde jüngster Student am königlichen Konservatorium bei Jules Bastin. Hier hat er sehr viel gelernt. Jetzt war ihm klar, dass er Sänger werden wollte.
Als musikalische Unterbrechung sang uns J.F. das französische Lied „Apres un Reve“

Zurück in den USA begann J.F. ein Studium an der University of Illinois, ein Jahr später Wechsel nach Cleveland/Ohio bis 1995 mit Abschluss Bachelor of Music.
Als „Rossini-Tenor“ ging er nach Kansas City an die Universität. Hier erkannte man, dass er kein Rossini-Tenor ist. Das Musikstudium mit viel Theorie interessierte J.F. nicht mehr. Er wechselte zum Französisch-Studium mit Magisterabschluss, studierte aber auch weiter Gesang. Hier hat er auch eine Doktorarbeit begonnen, die er 2007 abschloss.
2003 kam J.F. nach Deutschland. Das Vorsingen als Solist klappte nicht, aber er bekam eine Stelle im Chor in Pforzheim, die er 2007 kündigte. Er lernte Deutsch und wie deutsches Theater funktioniert. Die arbeitslose Zeit überbrückte er. Er war ausgebildeter Gesangspädagoge und gab Unterricht.
Im Februar 2009 hat das Vorsingen ihm einen 2-Jahresvertrag gebracht. Ein festes Engagement bedeutet für einen Ausländer, insbesondere für Amerikaner sehr viel.
Zum Abschluss des Abends sang er „Winterstürme“ von R. Wagner, eine Musik, die seiner Stimme entspricht. R. Wagner gehört daher auch zu seinen Lieblingskomponisten.
Dr. Götz Ehrhardt

MONTAGS IM DA CAPO

Ein Bayer, der alles zu Ende bringt
„Junge, was du anfängst, musst du auch zu Ende bringen“, so hat wohl sein Vater zu ihm gesprochen und diesen Rat hat Anton Leiß-Huber zu seinem Motto gemacht. Seine Wiege stand in Altötting, im tiefsten Bayern. Seine Verbundenheit mit Bayern ist nicht zu übersehen, nicht zu überhören. Während des Gesprächs mit Angela Kalms und Dr. Götz Erhardt gewinnt man die Überzeugung, dass diese Verbundenheit Ausdruck seiner Verwurzelung mit Bayern ist – eine Verbundenheit, die in seinen dreißig Lebensjahren ständig gewachsen ist und wohl niemals abnehmen, dafür aber eher zunehmen wird.
Der Reihe nach. 1980 geboren – Vater betreibt eine Eisenwarenhandlung – Mutter ist Holzbildhauerin und Kunstlehrerin – älterer Bruder arbeitet mit im Familienunternehmen – Großmutter mütterlicherseits stammt aus Ellrich im Südharz.
Kindheit und Jugendzeit – Ganztagskindergarten mit täglich wechselndem Nachmittags„unterricht“ (z.B. Blockflöte) – Grundschule in einem Nachbarort - Freizeit als Pfadfinder – Oma schenkt Klavier (ein Schlüsselerlebnis) - Gymnasium in Altötting mit zwischenzeitlichem Schüleraustausch (vier Monate Australien, einen Monat USA) - nach dem Abitur: Bundeswehr
Anton Leiß-Huber wollte schon immer Schauspieler werden. Dieser Leidenschaft hat er in seiner Kindheit vom Kindergarten an bis zum Gymnasium gefrönt. Zunächst nahm er aber in München das Studium der Volkswirtschaft auf. Wohlmeinende Berater empfahlen ihm aber bald auf Grund seiner musischen Veranlagung doch lieber ins Musikfach zu wechseln. Zu unserer heutigen Freude begann er darauf am Münchner Konservatorium ein Gesangsstudium, das er 2007 mit dem Gesangsdiplom und mit einer Diplomarbeit zum Thema „Operette“ abschloss. So ganz nebenbei hat er mit geschickter Planung und diplomatischer Beeinflussung seiner Musiklehrer Schauspiel studiert und 2006 das Schauspieldiplom erhalten.
Im Rahmen des Gesangsstudiums hatte Anton Leiß-Huber Gelegenheit, an Produktionen der Theaterakademie im Prinzregententheater wie „Die Pilger von Mekka“ (Gluck), „Eugen Onegin“ (Tschaikowski) und „Figaros Hochzeit“ (Mozart) mitzuwirken, jeweils mit namhaften Orchestern und Dirigenten. Mit den „Pilgern von Mekka“ wurden darüber hinaus Gastspiele in anderen bayrischen Städten gegeben.
Nach dem Abschluss seines Gesangsstudiums absolvierte Anton Leiß-Huber ein Aufbaustudium im Fach Operette bei d e m Operettenexperten Wolfgang Dosch in Wien.
Seine erstes Engagement hatte Anton Leiß-Huber bei den Schlossfestspielen in Sondershausen 2009 mit der Paraderolle des Oberkellners Leopold „Im Weißen Rössl“ von Benatzky. Die Inszenierung war inklusive seiner Darbietung ein voller Erfolg. Danach hielt er den Kontakt mit dem Intendanten des Theaters Nordhausen, Lars Tietje, aufrecht und hatte damit Erfolg: seit August 2009 hat Anton Leiß-Huber ein festes Engagement mit dem Theater Nordhausen. Seine ersten Rollen hatte er in den Musicals „On The Town“ (Bernstein) und „Mein Freund Bunbury“ (Natschinski). Aktuell spielt und singt er den Utterson im Musical „Jekyll & Hyde“ (Frank Wildhorn). Als nächstes Projekt stehen für ihn die diesjährigen Thüringer Schlossfestspiele in Sondershausen mit der „Zauberflöte“ (Mozart) vor der Tür.
Man könnte glauben Anton Leiß-Huber ist mit seinen Verpflichtungen am Theater voll ausgelastet. Weit gefehlt – er hat noch ein zweites Standbein beim Bayrischen Rundfunk in München. Dort schreibt und spricht er im deftigsten bayrisch mit Hingabe für die Hörspielserie „Bayrische Miniaturen“. Zwei Kostproben bekamen wir heute zu hören: „Das Foto von Constanze Mozart“ und „Max Hansen, der größte Star der Weimarer Republik“ (...der erste Oberkellner Leopold "Im Weißen Rössl“).
Anton Leiß-Huber hält sich gern in München auf, er hat dort eine Wohnung und einen großen Freundeskreis. Bayern München-Fan ist er auch, und Katholik. Eine eigene Familie hat er noch nicht. Er möchte gern mal den Adam im „Vogelhändler“ (Zeller) spielen und er isst gern Fleisch, am liebsten blutiges Steak.
Die Gäste im Da Capo erfreute er heute Abend mit den Schubert-Liedern „Frühlingslied“, „Frühlingsglaube“ und „Lachen und Weinen“, Begleitung am Klavier: Chordirektor und zweiter Kapellmeister Daniel Mayr.
Vielen Dank für den kurzweiligen Abend und alles Gute für die Zeit in Nordhausen.
Bernd Illhardt

MONTAGS IM DA CAPO

Immer wieder Dornröschen
Paul Zeplichal, der neue Assistent der Ballettdirektorin und Trainingsleiter des Theaters Nordhausen, stellte sich im Da Capo den Fragen von Angela Kalms und Dr. Götz Ehrhardt. Um es voraus zu schicken – es war ein sehr kurzweiliger Abend. Paul Zeplichal, ein gut aussehender, überaus sympathisch wirkender junger Mann, faszinierte das Publikum mit seinem Wiener Charme und seinen mit sprühender Begeisterung vorgetragenen Erzählungen aus seinem Tänzerleben. Für die Interviewer ein leichtes Spiel, ein Selbstläufer.
Paul Zeplichal wurde 1983 in Wien geboren. Seine Eltern waren im Bibliothekswesen beschäftigt. Als kulturell vielseitig Interessierte besuchten sie oft die Wiener Staatsoper. Er bezeichnet sich selbst als Sandwichkind, er hat eine ältere und eine jüngere Schwester. Beide Schwestern sind Bibliothekarinnen. Als 7-jähriger war Paul Zeplichal mit seiner Mama zum ersten Mal in der Wiener Staatsoper. Die Aufführung des Balletts „Dornröschen“ war für ihn das Schlüsselerlebnis mit so nachhaltiger Wirkung, dass ihn Mama daraufhin an eine Wiener Ballettschule schickte. Unter 20 Mädels fühlte sich Paul als einzigster Junge dort auch sehr wohl. Nach einem Jahr bewarb sich Paul auf Empfehlung seiner Lehrerin an der Ballettschule der Wiener Staatsoper, bestand die Aufnahmeprüfung und erhielt zehn Jahre lang Ballettausbildung. Während dieser Zeit wirkte Paul an über 300 Vorstellungen (auch Opern) mit und hatte dabei sehr viele Kontakte mit Weltstars wie Carreras, Domingo, Pavarotti u.a.. Seine erste Vorstellung an der Wiener Staatsoper war eine Rolle im Ballett „Dornröschen“, noch nicht die Prinzenrolle. In den Sommerferien besuchte er als 14-jähriger einen Ballett-Sommerkurs in Budapest, als 15/16-jähriger in Monte Carlo. Parallel zur Ballettausbildung legte er mit 18 Jahren das Abitur ab.
Im Mai 1991 bewarb sich Paul Zeplichal erfolgreich um eine 2-jährige Ausbildung an der Waganowa-Akademie in Leningrad (ohne ein Wort Russisch zu können). Beim Antritt seines Kurses ein paar Monate später war aus Leningrad inzwischen wieder St. Petersburg geworden. Zu Beginn des Kurses sah er in einem der vielen Ballettsäle die Tänzerin Julia, bei deren Anblick er sofort davon überzeugt war – die wird meine Frau. Heute sind sie beide seit 18 Jahren zusammen und seit 15 Jahren verheiratet. Für den erfolgreichen Abschluss seiner Ausbildung in St. Petersburg hat er ein Staatsdiplom erhalten. Und er hat perfekt Russisch gelernt. An die Ausbildung schlossen sich noch drei Jahre Arbeit am St. Petersburger Staatsballett, einer Ballettkompanie mit 70 Tänzern, inklusive Tourneen nach Taiwan, Korea u.a. an. Danach zog es ihn wieder in den deutschen Sprachbereich, um die „deutsche Sprache nicht zu verlernen“. Und auch , um mal etwas anderes zu tanzen, denn die Touristen wollen in St. Petersburg immer nur „Schwanensee“ oder „Giselle“ sehen.
Der Tipp eines Freundes verschlug ihn mit seiner Frau nach Magdeburg, von 1996-2006. In dieser Zeit wurde ihr beider Sohn Hugo geboren. Von Magdeburg sind ihm insbesondere die angenehmen kollegialen Verhältnisse und sozialen Bedingungen (Kindbetreuung) in guter Erinnerung geblieben.
Die letzten drei Jahre arbeitete Paul Zeplichal mit der Tanzkompanie in Gießen. Das war eine sehr intensive Arbeit, immerhin 24 Produktionen in drei Jahren. Highlights für ihn waren der „Romeo“ und der „Faust“. Im Rahmen des Internationalen Tanztheater-Festivals TanzArt ostwest 2009 kam es mit dieser Kompanie auch zu einem Gastspiel am Theater Nordhausen, sein erster Kontakt mit Nordhausen. Nicht ohne Folgen.
Es war Paul Zeplichal immer bewusst, dass (s)eine Tänzerkarriere zeitlich enger begrenzt ist als andere Künstlerkarrieren. Als ihm bekannt wurde, dass in Nordhausen die Stelle des Assistenten der Ballettdirektorin vakant war, reifte in ihm der Entschluss, seine 18-jährige Karriere als Tänzer zu beenden, aber der Sparte als Berater und Trainer, der auch noch in der Lage ist, seine Auffassung vom Tanz selbst vorzutanzen, treu zu bleiben. Seit Beginn der Spielzeit 2009/2010 ist er mit seiner Familie Bürger von Nordhausen und Assistent der Ballettdirektorin am Theater Nordhausen. Das ist für ihn eine völlig neue Funktion, für die er aber sehr viel Erfahrung und Selbstvertrauen mitbringt. Herzlich willkommen und viel Erfolg, Paul Zeplichal! Und was erwartet ihn in Nordhausen als erstes? – „Dornröschen“! Als nächstes wird es 2010 unter seiner Choreographie eine Szene mit dem Chor in der Oper „Der Wildschütz“ geben. Wir sind gespannt.
Paul Zeplichal verriet uns noch, dass seine Lieblingsspeise Kaiserschmarren sind, wie könnte das auch anders sein, bei der Herkunft. Ansonsten steht in seiner Familie die mediterrane Küche auf der Speisekarte. Dem anwesenden Publikum bot er an diesem Abend noch einen Genuss der besonderen Art – ein Video von einer eigens ihm auf den Leib geschriebenen Choreographie – ein Solo zum „Künstlerleben“ von Johann Strauss. Ein wahres Furioso von akrobatischen Sprüngen der Extraklasse. Danke, das war Extraklasse!
Bernd Illhardt

MONTAGS IM DA CAPO

Einstand mit Tschaikowski
Am 16. Oktober 2009 feierte Alexander Stessin mit der musikalischen Leitung des Balletts „Dornröschen“ von Peter Tschaikowski am Theater Nordhausen einen traumhaften Einstand. Die Thüringer Allgemeine vergab in ihrem Feuilleton der Aufführung vier Sterne.
Dr. Götz Ehrhardt und Angela Kalms gratulierten zu Beginn des Abends im Da Capo dem neuen 1. Kapellmeister des Loh-Orchesters zu der gefeierten Premiere, bevor sie in bewährter Manier in das Interview mit Alexander Stessin einstiegen. Zuvor spielte Alexander Stessin zur Begrüßung des Publikums am Klavier das Stück „August“ aus dem Zyklus "Jahreszeiten" von Peter Tschaikowski.
Alexander Stessin wurde 1970 in Moskau geboren. Musikalische Inspirationen erhielt er in seiner Kindheit von seiner Oma. Mit sechs Jahren bekam er seinen ersten Klavierunterricht. In seiner Schulzeit besuchte Alexander Stessin 2-3 mal in der Woche am Nachmittag die Kindermusikschule in Moskau. Seinen ersten großen Auftritt hatte er in der 3. Klasse im Rahmen des Jahreskonzertes der Kindermusikschule im großen Saal des Moskauer Konservatoriums vor 2000 Besuchern. Es war für ihn eine große Ehre, an diesem besonderen Ort, vor so vielen Besuchern auf einem Steinway spielen zu dürfen.
Von der 8. Klasse an bis zum Abitur besuchte Alexander Stessin eine Spezialmusikschule. Zu diesem Zeitpunkt war ihm bereits klar, dass er kein Konzertpianist werden wollte. So belegte er die Fakultät Musikwissenschaft. Aber auch diese Fachrichtung bedeutete für ihn noch nicht das Ziel seiner Bestrebungen. Sein Interesse richtete sich auf ein Dirigierstudium am Konservatorium.
Bevor es dazu kam, gab es eine gravierende Änderung im Leben der Familie Stessin. Zusammen mit seinen Eltern und anderen Verwandten wanderte Alexander Stessin 1990 nach Israel aus. In Tel Aviv nahm er an der Musikakademie das Dirigierstudium auf. Bald wechselte er nach Jerusalem, um dort bei dem berühmten Lehrer Mendi Rodan das Dirigierstudium drei Jahre lang fortzusetzen. In seinem letzten Jerusalemer Jahr eignete er sich auch noch seine ersten deutschen Sprachkenntnisse an. Die brauchte er, als er sich entschied, nach Europa, nach Salzburg zu gehen, um dort sein Studium fortzusetzen. Hier blieb er fünf Jahre. Hier hatte er als Dirigent seine erste Berührung mit einer Oper – der Zauberflöte.
Von Salzburg verschlug es Alexander Stessin für drei Jahre nach Kiel. In besonderer Erinnerung hat er hier die Oper „Der Liebestrank“ behalten. Parallel zu seinem Engagement hat er vier Jahre lang die Eutiner Festspiele betreut und hat ein Jahr lang den Städtischen Chor Kiel geleitet.
Die nächste Station war Hagen, wo er sehr viel dirigiert und seine eigene Familie gegründet hat. Dann zog es ihn an ein größeres Haus, nach Darmstadt. Dort war er drei Jahre tätig.
Im Januar 2009 erfuhr Alexander Stessin von der Ausschreibung der Stelle des 1. Kapellmeisters bei der Theater Nordhausen / Loh-Orchester Sondershausen GmbH. Er bewarb sich und wurde angenommen. Seit September 2009 ist er im Amt. Wir dürfen auf ihn gespannt sein. Vielleicht mal mit einem Wagner, den wünscht er sich, oder mit einem Mussorgski, der berührt ihn von den russischen Komponisten am meisten.
In einer Interviewpause und zum Abschluss erfreute Alexander Stessin das Publikum mit den Klavierstücken „Souvenir“ und „Humoreske“ von Sibelius und “September“ aus dem Zyklus „Jahreszeiten“ von Tschaikowski.
Bernd Illhardt

Mitgliederversammlung

Vorstandswahl
In der Mitgliederversammlung am 25.Mai 2009 wurden folgende Mitglieder in den Vorstand gewählt:
· Dr. Götz Ehrhardt, Vorsitzender
· Wolfgang Asche, 1. stellvertretender Vorsitzender
· Lars Tietje, 2. stellvertretender Vorsitzender (satzungsgemäß)
· Jost Rünger, Schriftführer
· Uwe Ziegenbein, Schatzmeister
· Kerstin Göpffarth, 1. Beisitzerin
· Waltraud Hebestreit, 2.Beisitzerin

Nachfolgekandidat ist Thomas Spaniel.
Zur Eröffnung der Versammlung sang Sandra Schütt, von Kai Tietje am Klavier begleitet, das Lied der Rusalka aus der gleichnamigen Oper von Antonín Dvořák.
In seinem Jahresbericht ließ Dr. Götz Ehrhardt die zahlreichen Aktivitäten des Fördervereins noch einmal Revue passieren und zog daraus eine ansehnliche Bilanz. Seinen Dank richtete er an alle aktiven Mitglieder, besonders an Frau Kerstin Göpffarth. Zum Schwerpunkt künftiger Arbeit erklärte er die Gewinnung von neuen Mitgliedern jüngeren Alters und die Gewinnung von Mitstreitern bei der Besetzung des Buch- und CD-Verkaufsstandes im Foyer zu den Theateraufführungen.

Pressemeldung

In der "Nordhäuser Allgemeinen" erschien am 19.05.2009 eine Meldung über die vom Förderverein mitfinanzierte Renovierung der Probebühne des Jungen Theaters.

MONTAGS IM DA CAPO

Verhinderte Krankenschwester
Erstmals hatte der Förderverein eine Interviewpartnerin zu Gast, die keine künstlerische Ausbildung genommen und auch keine Ambitionen für eigenes künstlerisches Auftreten hegt. Das Besondere aber war, dass es sich dabei um Angela Kalms handelte, die bislang neben Dr. Götz Ehrhardt selbst zum Kreis der Fragesteller bei Montags im Da Capo gehörte. Verständlich, dass sie sich nicht selbst befragen konnte, diesen Part übernahm in gekonnter und charmanter Weise Intendant Lars Tietje.
Angela Kalms begann 1989 als Haushaltssachbearbeiterin ihre Tätigkeit am Theater Nordhausen – da steht uns in diesem Jahr noch ein Jubiläum ins Haus. Seit Januar 2009 ist sie Verwaltungsdirektorin, also schon 110 Tage. Ihre Berufung ist für sie eine hohe Anerkennung ihres 20-jährigen Wirkens für das Theater Nordhausen, wenn auch sie dafür einige über die Zeit lieb gewonnene Aufgaben, die direkt den künstlerischen Bereich betreffen, abgeben musste. Aber, so Lars Tietje, ihre Erfahrungen auf diesem Gebiet waren eine Voraussetzung für die Berufung als eine Verwaltungsdirektorin mit künstlerischem Verständnis.
Ursprünglich wollte Angela, eine echte Nordhäuserin, Krankenschwester werden. Für eine entsprechende Lehrstelle reichten aber damals ihre Beziehungen nicht aus. Als Alternative absolvierte sie im Dienstleistungskombinat Nordhausen die Lehre als Wirtschaftskauffrau, Abschluss 1985. Ein Jahr später begann sie ein Fernstudium in der Fachrichtung Finanzökonomie an der Fachschule in Gotha. Unterdessen war sie weiter beim DLK Nordhausen beschäftigt.
Parallel zur Arbeit im DLK und zum Studium widmete sie sich in ihrer Freizeit sehr erfolgreich dem Handballsport bei der TSG Variant Nordhausen und sie arbeitete aktiv im Jugendclub des Theaters Nordhausen mit. Ihre erste Produktion mit dem Jugendclub war das Stück „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry, das im Theater unterm Dach des Theaters Nordhausen aufgeführt wurde. Außerdem war sie Mitglied im Extrachor des Theaters und wirkte z. B. in den Produktionen „Carmen“ und „La Bohème“ mit.
Die Arbeit im Jugendclub und die Liebe zum Theater waren schließlich ausschlaggebend dafür, dass sie 1989 vom DLK zum Theater wechselte, mit einer Vereinbarung des alten und des neuen Arbeitgebers, die ihr die Fortsetzung des Fernstudiums bis zum Abschluss 1990 ermöglichte. Im Zuge der Wende avancierte Angela relativ schnell in den erweiterten Leitungskreis des Theaters. Sie war dabei, als sich das Theater Nordhausen und das Loh-Orchester Sondershausen am 20.12.1991 zu einer GmbH zusammenschlossen und somit eine unter den neuen politischen Bedingungen überlebensfähige Kultureinrichtung schufen, wie es sie zuvor in den neuen Bundesländern noch nicht gegeben hat. 1999 wurde Angela unter der Intendantin Dr. Monika Pirklbauer Künstlerische Betriebsdirektorin. Das war für sie ein neues Metier, in dem sie sich sehr wohl gefühlt hat und das ihr Spaß gemacht hat. Hier eignete sie sich das künstlerische Verständnis an, das eine Voraussetzung für ihre aktuelle Funktion als Verwaltungsdirektorin war. Die Verkündungen des Thüringer Kultusministeriums von 2006 über geplante Mittelkürzungen für das Theater Nordhausen/Loh-Orchester Sondershausen haben die Leitung des Theaters zusammengeschweißt, und nicht nur die Leitung – alle Beschäftigten haben gemeinsam mit vielen Theaterfans und mit Unterstützung regionaler Politiker sowie Vertretern der Wirtschaft einen erfolgreichen Kampf für den Erhalt des Theaters geführt. Das war für Angela ein Erlebnis der besonderen Art, das ihr Kraft und Motivation für noch mehr Engagement für die Theaterkultur verliehen hat.
Angela spielt heute leidenschaftlich gern Golf in Neustadt, macht regelmäßig Yoga im Ballettsaal – sie mag gutes Essen, guten Wein und Oper, und seit ihrem Urlaub 2006 ist sie in das Land Südafrika verliebt. Ihr größter Wunsch ist es, gesund zu bleiben. Das wünschen ihr von ganzem Herzen auch alle Besucher des heutigen Abends im Da Capo. Die zahlreichen Gäste bedankten sich für den außerordentlichen Abend bei Angela und bei Alec Otto sowie Kai Tietje, die mit Perlen unterschiedlichster Genres für die musikalische Umrahmung gesorgt haben. Zutreffend sang Alec Otto zum Abschluss den Song „My Way“.
Bernd Illhardt

MONTAGS IM DA CAPO

Sich treu bleiben
Konsequent sein und sich treu bleiben - so lautet das Lebensmotto von Alec Otto. Das hat er bisher auch weitestgehend beherzigt und hat seine persönlichen Lebensziele immer konsequent in Angriff genommen. Damit hat er schon einiges erreicht, entgegen vielen widrigen Umständen und über Hindernisse hinweg. Und so, wie er veranlagt ist, wird er noch viel mehr erreichen, denn Alec O. ist noch sehr jung und noch am Anfang seiner Sängerlaufbahn.
Das könnte das vorweg genommene Fazit der Unterhaltung in der Veranstaltung „Montags im Da Capo“ am 17. März 2008 zwischen Dr. Götz Ehrhardt, Vorsitzender des Fördervereins Theater Nordhausen und Angela Kalms, künstlerische Betriebsdirektorin am Theater Nordhausen, einerseits und dem neu engagierten Tenor Alec Otto am Theater Nordhausen andererseits, sein. Alec O. selbst gab zur Freude des Publikums mit der „Blumen-Arie“ aus „Carmen“ einen standesgemäßen Einstand.
Alec O. wurde am 4. Februar 1974 in Newcastle in Südafrika als Nachfahre österreichischer Einwanderer der 4. Generation geboren. Sein Stiefvater war Bergarbeiter in Gold- und Kohleminen, was für die Familie mit mehreren Standortwechseln verbunden war. Als ältestes Kind musste sich Alec O. mit teilweise elterlichen Pflichten um seine vier jüngeren Geschwister kümmern, eine Schwester und drei Brüder. Aus der Familie heraus gab es für ihn keine Inspiration zur Entfaltung musischer Neigungen. Das in ihm schlummernde musische Talent hat Alec O. aus eigenem Antrieb freigesetzt, in dem er Mitglied des Schulchores wurde und mit 17 Jahren Klavier spielen lernte. In Rustenberg, einer Stadt vergleichbar in der Größe mit der ostdeutschen Stadt Halle, legte Alec O. das Abitur ab. Mit 19 Jahren wurde er mit einer geliehenen Jacke Sieger eines Gesangswettbewerbs, den er seiner Meinung nach (falsche Bescheidenheit) nur deshalb gewonnen habe, weil er am lautesten gesungen hatte. An seinem Wohnort gab es kein Theater, das lernte er erst in Pretoria kennen, mit einem Ballett von Prokofjew, in einem Haus mit 3000 Sitzplätzen. Opernkultur war und ist in Südafrika Kultur der Weißen. Daraus resultiert die geringe Anzahl entsprechender Spielstätten, es existieren keine festen Ensembles und es gibt relativ wenig Aufführungen bzw. Inszenierungen in einer Spielzeit. Ein wesentlicher Umstand ist außerdem, dass die internationale Opernklassik nicht in die Sprache Afrikaans übertragbar ist, diese Sprache ist für solche Musik praktisch „unsingbar“, so Alec Otto. Mit dem Ende der Apartheid in Südafrika verringerte sich der Einfluss der Weißen im Land. Möglicherweise ist das auch ein Grund dafür, dass die Oper Pretoria heute nicht mehr existiert. Nach dem Abitur hat Alec Otto ein Jahr Armeedienst beim Chor der Luftwaffe in Pretoria absolviert. Danach besuchte er die Opernschule in Pretoria, was ein hartes Brot für ihn war, denn er musste das Studium selbst finanzieren. Das dafür notwendige Geld hat er sich in Nebenjobs verdient. Die Hochschule produzierte zwei Aufführungen im Jahr, für Alec O. war die erste Aufführung „Figaros Hochzeit“. Die südafrikanische Hauptstadt Pretoria hat Alec O. in diesen Jahren für immer als „lebenswerteste Stadt der Welt“ verinnerlicht, „es fehlt nur das Meer“. Sportlich schaffte es Alec O. in dieser Zeit bis in die Rugby-Nationalmannschaft von Südafrika.
Von Pretoria nach Deutschland
Auf Anraten seines Lehrers Eric Müller entschloss sich Alec O., nach dem Studium seine berufliche Karriere in Deutschland auf zu bauen. Dazu benötigte er zunächst ein Visum, für das er den Nachweis über die Verfügbarkeit von 300 DM/Tag für fünf Wochen erbringen musste. Großmutter hat dabei geholfen. Im Dezember 1999 kam er in Deutschland an, in Lübeck, ohne deutsche Sprachkenntnisse. Die Wirklichkeit holte ihn aus seinen Träumen und bot ihm als erstes Engagement eine Stelle als Chorsänger. Auch in Dortmund war er anschließend Chorsänger. Mit dem Rodolfo in „La Bohème“ bekam Alec O. 2001 seine erste Rolle und zwar beim zweijährlich stattfindenden Internationalen Opernkurs im Schloss Weikersheim, dem wichtigsten europäischen Förderprojekt für den Opernnachwuchs. 2002 war Alec O. Preisträger beim Wettbewerb der Kammeroper Schloss Rheinsberg. Bevor Alec O. 2007 nach Nordhausen kam, war er sowohl in Festengagements als auch freischaffend in Berlin, Neustrelitz und Halberstadt beschäftigt. Dabei, so sagt er, hat er gelernt, was er kann und was er besser lassen sollte. Zwischenzeitlich hatte er auch die ständige Aufenthaltsgenehmigung für Deutschland erhalten, und er spricht perfekt deutsch. Nun musste ihm nur noch Wolfgang Dosch über den Weg laufen, ihn auf eine Operettentournee nach Japan mit nehmen und ihm bei einer späteren Gelegenheit nahe legen, doch mal in Nordhausen vor zu singen. Gesagt, getan und stehenden Fußes engagiert – Nordhausen hat ihn, den Tenor aus Südafrika, und für Alec O. ist Nordhausen für die nächsten zwei Jahre sein Lebensmittelpunkt. Es war kein Zufall, dass sich Alec O. und Wolfgang Dosch bei ihrer Arbeit in Nordhausen wieder begegneten, in der sehr erfolgreichen Inszenierung der „Csárdásfürstin“ – W.D. als Regisseur und A.O. als Fürstensohn Edwin. Die Lieblingskomponisten von Alec O. sind Puccini, Tschaikowsky, Wagner und Strauß. Sein absolutes Vorbild ist Jesus, und Eisbein mit Sauerkraut mag er überhaupt nicht. Im Verlaufe des Abends sang Alec O. das „Lamento di federico“ aus der Oper „L’Arlesiana“ von Francesco Cilea und zum krönenden Abschluss aus dem „Land des Lächelns“ das Lied „Dein ist mein ganzes Herz“. Die Begleitung am Klavier wurde von Kai Tietje ausgeführt, der dem Publikum bei dieser Gelegenheit als neuer Kapellmeister vorgestellt wurde. Von beiden Künstlern ging eine vielversprechende angenehme Ausstrahlung aus, die weitere schöne musikalische Erlebnisse mit ihnen erwarten lässt.
Bernd Illhardt

MONTAGS IM DA CAPO

Ein Nordlicht am Nordhäuser Theaterhimmel„Jeg elsker deg“, das waren die ersten gesungenen Worte von Sandra Schütt bei Montags im Da Capo. Norwegisch. Das gab es hier noch nie. „Jeg elsker deg“ ist ein Lied von Edvard Grieg und heißt auf deutsch „Ich liebe Dich“, das kommt uns schon bekannter vor. Warum aber norwegisch? 1. Edvard Grieg war Norweger. 2. Sandra Schütt hat eine norwegische Mutter, ist zweisprachig aufgewachsen und hat Teile ihrer Kindheit in Norwegen verbracht. 3. Sandra Schütt hat in Kiel vier Semester nordische Philologie studiert (norwegisch, schwedisch, alt-isländisch). – Deshalb „Jeg elsker deg“.In Neumünster in Schleswig-Holstein geboren erlernte Sandra Schütt bereits als 5-jährige, und das aus eigenem Willen heraus, Blockflöte spielen. In der Schule sang sie im Kinderchor und bekam dadurch auch alsbald Kontakt mit dem Mädchenmusikzug von Neumünster. Mit 8 Jahren legte man ihr hier nahe, doch bitte auf Trompete umzusteigen, weil die im Orchester dringend gebraucht wurde. Festivalreisen mit dem Mädchenmusikzug führten sie durch viele Länder Europas. Mit 15 Jahren bedrängte sie der Dirigent des Orchesters, Gesangsunterricht zu nehmen. Sandra probierte und fand Gefallen am Gesang, zunächst am Musical, mit 19 dann auch an der Klassik. Bei der Opernkiste Kiel sammelte sie erste praktische Bühnenerfahrungen in den Stücken „Das Mädchenpensionat“ von Franz von Suppè und „Der Sängerkrieg der Heidehasen“ von James Krüss. Dann begannen die ernsthaften Vorbereitungen für die Aufnahmeprüfung an der Musikhochschule Lübeck mit Liederabenden und Opernwerkstatt. Krönung der Vorbereitung war eine große Produktion mit Orchester – „Die heimliche Ehe“. Ihr Lübecker Musikprofessor, bewog sie dazu, für ein Jahr Unterricht in Wien zu nehmen, was sie von 2004 bis 2005 mit Förderung durch das ERASMUS-Programm der EU am Pädagogischen Institut für Gesangsausbildung auch tat. In dieser Zeit war sie als Gast am Theater LEO, Letztes Erfreuliches Operntheater, für die Mozart-Opern „Die Entführung aus dem Serail“ und „Die Zauberflöte“ engagiert, einem sehr unkonventionellen Theater. Für die erste Inszenierung z. B. war das „Orchester“ besetzt mit Klavier, Oboe, Querflöte und Triangel. Ein Jahr nach ihrer Rückkehr an die Musikhochschule nach Lübeck legte sie dort 2006 ihre Abschlussprüfung erfolgreich ab. Nach vielen abschlägigen Bewerbungen erhielt Sandra im Mai 2007 von einer Freundin den Tipp auf eine Vakanz am Theater Nordhausen. In diesem Fall begegneten sich zwei Interessenlagen für beide Seiten auf erfreuliche Weise. Nach ihrem Vorsingen wurde Sandra Schütt bereits am nächsten Tag engagiert. Ihre ersten Rollen hatte sie bisher in der Ritteroper „Il combattimento di Tancredi e Clorinda“ von Claudio Monteverdi, in dem Ballett „Die Heilige“ mit der Musik von C. René Hirschfeld und in der Operette „Die Csárdásfürstin“ von Emmerich Kálmán.Im Da Capo erfreute uns Sandra Schütt an diesem Abend in Begleitung von Frank Obermair am Klavier noch mit dem Lied von der Schwarzen Rose von Jean Sibelius „Svarta rosor“, mit der Arie „O Mio Babbino Caro“ (Väterchen, teures, höre) aus „Gianni Schicchi“ von Giacomo Puccini und mit dem Lied der Christel „Ich bin die Christel von der Post“ aus dem „Vogelhändler“ von Carl Zeller. Das Publikum dankte ihr herzlich für die Darbietungen und bescheinigte ihr eine Lebensfreude versprühende Ausstrahlung. Wir wünschen Sandra Schütt, dass sich ihr Lebensmotto – immer wieder den Spaß an der Musik finden – in ihrer noch vor ihr stehenden Laufbahn immer wieder aufs Neue erfüllen und sie damit noch vielen, vielen Menschen und natürlich auch sich selbst mit ihrem Gesang noch viel Freude bereiten möge.Bernd Illhardt

MONTAGS IM DA CAPO

Eine Lanze für die OperetteOperette und Wien, einen engeren Zusammenhang von zwei Worten kann es kaum noch einmal geben. Unser Gast Wolfgang Dosch ist ein waschechter Wiener und er ist ein Experte auf dem Gebiet der Operette, wie sich herausstellt, was aber heutzutage selbst für einen Wiener nicht mehr so selbstverständlich ist, wie er sich beklagt. Die klassischen Operettentheater gibt es in Österreich längst nicht mehr, wohl aber ein Konservatorium in Wien, an dem W. Dosch eine Professur für das Sachgebiet Operette inne hat. Bis er soweit war, hat W. Dosch so gut wie alles gemacht, hat so gut wie nichts ausgelassen. So ist eben sein Naturell, und so wird es sehr wahrscheinlich auch bleiben. Sprudelnd wie ein österreichischer Wildbach plaudert er aus seinem prallen Leben. Die Moderatoren Angela Kalms und Dr. Götz Ehrhardt kommen kaum zum Fragen stellen. W. Dosch kommt ihnen meistens gestenreich und mit viel Mimik zuvor. Dabei versprüht er einen selten so sympathisch verspürten Charme und zieht das Publikum voll in seinen Bann. W. Dosch, 1958 geboren, war und ist immer noch Lernender, Studierender, und er übte und übt auch heute meistens mehrere Jobs gleichzeitig aus, pendelt dabei immer mit der Bahn, denn einen Führerschein hat er nicht. Am Gymnasium war er im Knabenchor, er liebte die Oratorienliteratur und war fasziniert von den Klängen der Bachtrompeten. Mit 14 kaufte er sich eine Trompete, mit 16 nahm er Gesangsunterricht und mit 18 schließlich Tanzunterricht. Es folgten erste Auftritte als Bariton und als Operettenbuffo. Nach dem Abitur ging er zur Bundeswehr und parallel begann er ein Studium – Theater- und Musikwissenschaften und Japanologie. Inzwischen hat er alle Scheine für die Zulassung zum Diplom in der Tasche und das Thema für seine Diplomarbeit eingekreist, nämlich Leo Fall. Nach der Bundeswehr hatte W. Dosch eine Stelle im Rundfunkchor und, wie auch sonst, parallel dazu ein Gastengagement in St. Pölten. Dann erhielt er das erste Angebot für ein Festengagement, 1980, als Operettenbuffo in Regensburg. Das nahm er natürlich an, pflegte aber nebenbei weiter sein Studium. 1987 hatte W. Dosch seine erste eigene Inszenierung einer Operette in einem kleinen Ort bei Wien – der Fledermaus. Es folgten Verpflichtungen nach Linz, Lüneburg, Eutin, wo er 1989 ein Bühnenjahrbuch der DDR in die Finger bekam. Darin wurde er auf die drei Operettentheater in Berlin, Dresden und Leipzig aufmerksam. An der Staatsoperette in Dresden hatte er Glück mit seiner Bewerbung, und zwar ein Schweineglück, denn er hatte 13 gute Jahre in Dresden an der Seite der wundervollen Elke Schneider, einer großen Frau, über die W. Dosch nur in den höchsten Tönen schwelgt. Von Dresden aus fiel es ihm leicht, mit der Bahn nach Wien zum Arbeiten zu pendeln oder um ganz einfach nach Hause zu fahren, denn Wien ist immer sein Hauptwohnsitz geblieben. Eine weitere Facette in der Vielfalt seiner Tätigkeiten war die Tätigkeit in einem Musikverlag in Wien in der Abteilung Bühne. Sein letztes Engagement vor Nordhausen hatte W. Dosch als Regisseur für die „Csárdásfürstin“ in Gießen. Für die gleiche Inszenierung am Theater Nordhausen wurde er nach Nordhausen geholt, das Bühnenbild brachte W. Dosch von Gießen gleich mit. Mit Spannung erwarten die Nordhäuser nun „ihre“ Premiere der „Csárdásfürstin“ unter der Regie von W. Dosch am 30. November 2007. Im Da Capo hat W. Dosch im Nu die Herzen der Anwesenden erobert. Wir können gewiss sein, nach der Premiere werden es noch viel mehr sein. Man sollte sich diesen Namen merken, der Mann ist ein Filou.Bernd Illhardt

MONTAGS IM DA CAPO

Von Blumenau nach NordhausenMarcos Liesenberg – ein Brasilianer – mit so einem deutschen Namen? – Ein neuer Tenor am Theater Nordhausen.Marcos L. stammt aus Blumenau, einer von dem aus Hasselfelde stammenden Apotheker Hermann Blumenau 1850 im brasilianischen Bundesstaat Santa Catarina 1850 gegründeten deutschen Kolonie und heutigen Stadt mit 300.000 Einwohnern. Sie ist geprägt von Fachwerkhäusern und von blonden Menschen. Seit 1984 findet hier jährlich das zweitgrößte Oktoberfest der Welt statt. Die Stadt Blumenau liegt tief im Süden von Brasilien im Tal des Rio Itajaí, 1080 km entfernt von Rio de Janeiro und 1624 km von der Hauptstadt Brasilia. Die Entfernung zur atlantischen Küste beträgt 50 km. - Dort wurde unser Tenor 1969 geboren, in der vierten Generation deutschstämmiger Bürger in Blumenau. Die Wurzeln seiner Familie befanden sich in Schöningen bei Braunschweig.Wie kommt nun Marcos L. nach Nordhausen? Am Anfang sah es gar nicht so aus. In seiner Familie ist er mit zwei Schwestern und einem Bruder zweisprachig aufgewachsen, deutsch und portugiesisch, wobei zu Hause mehr deutsch gesprochen wurde. Mit sechs Jahren sang er bereits im Kirchenchor und in einem Vereinschor. Er hatte Unterricht in Flöte, Geige und Klavier. Kindheits- und Jugendjahre: 1 Jahr Kindergarten, 8 Jahre Grundschule, 3 Jahre Oberschule (Internat, 700 km vom Heimatort), 1 Jahr Abiturjahr. Danach Studium Anglistik und Portugalistik mit dem Ziel, Professor/Lehrer zu werden. Der Lehrerberuf brachte ihm aber keine Erfüllung, schon nach kurzer Zeit hängte er diesen an den berühmten Nagel und wechselte in die Wirtschaft. Marcos L. arbeitete im Export/Import für die Konzerne Otto-Versand, VW und Renault. Parallel nahm er privaten Gesangsunterricht bei einer Sopranistin in Curitiba. Nach sieben Jahren hat er seinen sicheren Job als Einkäufer aufgegeben und widmete sich von nun an nur noch seiner Leidenschaft – dem Gesang.In Brasilien gibt es keine festen Theaterensembles. Für jede Inszenierung wird ein neues Ensemble zusammen gestellt. Das bedeutete für Marcos L. Beschäftigung für höchstens drei Opern pro Jahr, die Zeitfenster hat er mit Konzerten auszufüllen versucht. Letztlich war ihm das aber zu wenig. 2006 verließ er Brasilien und ging nach Italien, wo er den „Don Giovanni“ sang. Von dort holten ihn Freunde, die am Mozarteum arbeiteten, nach Salzburg. Hier hatte er Auftritte in „Così fan tutte“, in der Johannispassion von Bach, im Requiem von Mozart sowie in Konzerten. Seine Agentin machte das Theater Nordhausen auf Marcos L. aufmerksam und das Theater Nordhausen engagierte ihn prompt ab der Spielzeit 2007/2008. Brasilien – Italien – Salzburg – Nordhausen, da liegen Welten dazwischen. Nordhausen als Kleinstadt bedeutet für Marcos L. eine Umstellung. Eine seine ersten Fragen soll die nach einem Fitnessstudio gewesen sein, von wegen der Figur! Inzwischen bezeichnet er die Atmosphäre in Nordhausen und am Theater Nordhausen als familiär, warm und sympathisch, ein Kompliment, das schöner nicht gesagt werden kann und das wir gern an Marcos L. zurückgeben. Die Frage von Angela Kalms, wie er den Sieg der deutschen Fußballfrauen über die brasilianischen Fußballfrauen im WM-Finale in Schanghai am Tag zuvor verkraftet hat, nimmt er nicht krumm und beantwortet sie „Gentleman like“. Er erfreut das Publikum im Restaurant Da Capo mit seinem herrlichen Tenor-Gesang, mit zwei Liederreigen und mit der Arie des Tamino aus der „Zauberflöte“ „Dies Bildnis ist bezaubernd schön“, am Klavier begleitet von Frank Obermair, kommissarischer Studienleiter und zweiter Kapellmeister. Die Moderatoren des Abends, Angela Kalms und Dr. Götz Ehrhardt, entlocken ihm noch, dass seine Lieblingskomponisten Bach und Mozart sind, dass er eine CD mit lateinamerikanischer Kolonialmusik in Arbeit hat und dass er gern Bohnensuppe aus der Gulaschkanone isst. Sein Motto heißt: Never let go - Gib niemals auf! Unter diesem Aspekt dürfen wir auf seine Partien in dieser Spielzeit erwartungsvoll gespannt seinDie Heilige – Die Csárdásfürstin – Kleiner Lord RemiBernd Illhardt

VORSTANDSWAHLEN

In der Vorstandswahl am 14.05.2007 wurden folgende Mitglieder in den Vorstand gewählt:Vorsitzender: Dr. Götz Ehrhardt1.Stellvertretender Vorsitzender: Wolfgang Asche (Kreissparkasse)2.Stellvertretender Vorsitzender (satzungsgemäß): Intendant Lars TietjeSchatzmeister: Uwe ZiegenbeinSchriftführer: Thomas Wiepen1.Beisitzer: Klaus Wahlbuhl2.Beisitzer: Thomas Spaniel1.Nachfolgekandidatin: Kerstin Göpffarth2.Nachfolgekandidat: Jost Rünger Der Vorstand - Wahl am 14. Mai 2007, vorn Dr. Götz Ehrhardt, 2. Reihe v.l. Uwe Ziegenbein, Lars Tietje, Klaus Wahlbuhl, 3. Reihe v.l. Thomas Wiepen, Thomas Spaniel, Wolfgang Asche

MONTAGS IM DA CAPO

„Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch“, so heißt im Jahr 2007 das Weihnachtsmärchen am Theater Nordhausen, das von Bianca Sue Henne mit dem Jungen Theater frei nach Michael Ende inszeniert wird. Nachdem der am schwierigsten zu schreibende und zu sprechende Premierentitel der neuen Spielzeit an der Spitze unserer News geschrieben steht, kann sich der Schreiber der News etwas gelassener der wirklichen Abfolge der Präsentation aller anderen Premieren der Spielzeit 2007/2008 widmen. Das „Da Capo“ war voll besetzt, das Interesse an Informationen über die neue Spielzeit riesengroß. Intendant Lars Tietje hatte die Oberspielleiterin Kerstin Weiß, die Chefdramaturgin Dr. Anja Eisner und die Leiterin des Jungen Theaters am Theater Nordhausen, Bianca Sue Henne in seinem Gefolge mitgebracht. Sie alle erläuterten dem gespannt lauschenden Publikum die in ihrer jeweiligen Sparte geplanten Aufführungen. Für die verhinderten Jutta Wörne und Hiroaki Masuda übernahmen diesen Part Lars Tietje bzw. Dr. Anja Eisner. Die Liste der geplanten Premieren klingt wie eine Hitparade: Fidelio, Kleiner Mann – was nun?, Die Heilige (Ballett zum Elisabeth-Jahr), Csárdásfürstin, Und dann gab’s keines mehr (Agatha Christie), La Bohéme (italienisch), Midnight Tango (Ballett), Nibelungen (Junges Theater), Kleiner Lord Remi (Familien-Musical), Frühlings Erwachen (Wedekind), Momente getanzter Art (Ballett), Orpheus und Eurydike (in der Sankt Blasii-Kirche); Das Lohorchester wird acht Sinfoniekonzerte, drei Schlosskonzerte, ein Festkonzert zum 90. Geburtstag des Theaters und die IX. Sinfonie von Beethoven zum Jahresende aufführen.Zum Auftakt der Spielzeit wird es wieder die beliebte Operngala geben und im Februar 2008 steigt der Bühnenball unter dem Motto „Herzklopfen“.Bei diesem Programm kann man dem gesamten Ensemble nur TOI, TOI, TOI wünschen. Kostproben daraus überbrachte Brigitte Roth in Begleitung von MD Karl-Heinz Richter aus Fidelio und La Bohéme.Bereits zu Beginn des Abends im Da Capo wurde die Verbundenheit des Theaterfördervereins mit dem Theater mit der Überreichung der von seinem Mitglied Bernd Illhardt angefertigten 3-bändigen Dokumentation über die Demos und den Kampf der Nordhäuser und Sondershäuser Bürger von Juli bis Dezember 2006 für den Erhalt des Theaters und des Lohorchesters an den Intendanten Lars Tietje zum Ausdruck gebracht.Bernd Illhardt

MONTAGS IM DA CAPO

Zwei junge Männer mit einer typischen Theaterkarriere. So könnte man Frank Olle und Ronald Winter und ihre Zeit vor der Verpflichtung an das Theater Nordhausen zusammengefasst beschreiben. Etwas ausführlicher berichteten beide im Gespräch mit Angela Kalms und Dr. Götz Ehrhardt über ihr Leben vor Nordhausen und vor allem natürlich über ihre heutige Tätigkeit als Bühnenausstatter und ihre aktuellen Projekte.Frank Olle:geb. 1968 in Bremen; isst und kocht alles - Sohn 6 Monate - drei ältere Geschwister – keine Noten – kein Instrument - Elektrikerlehre abgebrochen – 20 Monate Zivi – Facharbeiter Tischler – Studium FH Detmold Innenarchitektur/Kunstgeschichte unvollendet – Ausstattungshospitant in Hannover (ohne Lohn) – nebenbei Filmvorführer in Detmold – Hospitant im Kleinen Theater in Bremen – parallel Assistent an anderen Häusern – erste feste Assistenz in Kassel 2002-2004 – seit 2004 Ausstattungsleiter in Nordhausen – ausgestattete Inszenierungen: „Madame Butterfly“, „Chess“, „Dancing & Romancing“Ronald Wintergeb. 1973 in Nordhausen; isst gern Nudeln - Vater Polier, Mutter Hausfrau – jüngere Schwester - Eltern seit 30 Jahren Theater-Abo – Pionierblasorchester – keine Noten - Versuche in Handball und Volleyball - Abitur in NDH (locker geschafft, ohne zu pauken) – Theaterjugendclub - Bundeswehr in Sondershausen – Bewerbung für Architekturstudium in Weimar: abgelehnt – ein Jahr auf dem Bau – Studium Architektur an FH Erfurt mit sechsmonatigem Praktikum am Theater Nordhausen und Abschluss als Dipl.-Ing – seit 2001 Ausstattungsassistent in Nordhausen (für Bühne und Kostüm) – ausgestattete Inszenierungen: u.a. „Tagebuch der Anne Frank“, „Coppelia“, „Die drei Musketiere“, Arbeiten für das und mit dem Jugendtheater Nordhausen, ganz aktuell „Rote Schuhe“ (eine kleine, aber feine Produktion“)Zitat Ronald Winter:„Wenn das fertige Bühnenbild aus den Werkstätten kommt und zum ersten Mal aufgebaut wird, fühlt man sich als Bühnenbildner als wenn man Vater geworden ist.“Vor dieser „Premiere“ liegt die anstrengendste Zeit für die Ausstatter. Die erste Bauprobe für eine Inszenierung findet bereits sechs Monate vor Probenbeginn statt. Dazu werden Modelle der Bühne im Maßstab 1:25 angefertigt und mit dem Regisseur diskutiert. Als sehr mühsam und zeitaufwendig können sich im Weiteren die Beleuchtungsproben erweisen. Für alle Design- und Planungsarbeiten stehen den Ausstattern heute hilfreiche Computerprogramme zur Verfügung. Frank Olle präsentierte diese den anwesenden Gästen eindrucksvoll am PC mit einem konkreten Beispiel.Der Abend wird bei den Besuchern in nachhaltiger Erinnerung bleiben, hat er doch gezeigt, dass in einem Theater nur in einem gut zusammen arbeitendem Team, quasi in einem gut funktionierendem Netzwerk, in dem einer den anderen braucht und in dem einer ohne den anderen nicht auskommt, Inszenierungen erfolgreich zur Aufführung gebracht werden können. Und ein unverzichtbares Element in diesem Netzwerk haben wir heute mit den Austattern vorgestellt bekommen. Vielen Dank Frank Olle, vielen Dank Ronald Winter.Bernd Illhardt

MONTAGS IM FOYER - Brigitte Roth

Das war ein Erlebnis der besonderen Art – Montags im Foyer mit Brigitte Roth. Besucher, Fans, Kollegen ohne Zahl – ein Hochgenuss für jeden Künstler, auch für Brigitte Roth, eine Künstlerin mit Ausstrahlung, eine Künstlerin von Format.Montags im Foyer in neuem Ambiente – Das Theatercasino „Da Capo“ ist ab jetzt Gastgeber der beliebten Veranstaltungsreihe des Theaterfördervereins. Die Beliebtheit ist wohl auch durch den Wechsel des Schauplatzes offensichtlich gestiegen.Mit dem Lied „Auf den Flügeln des Gesangs“ begrüßt Brigitte Roth, begleitet am Klavier von Nivia Filges-Hillerin, das erwartungsvolle Publikum, um sich danach gleich im Interview den Fragen von Angela Kalms und Dr. Götz Ehrhardt zu stellen. Die Fragen sind interessant, die Antworten noch viel interessanter.Brigitte Roth wurde in der geschichtsträchtigen Stadt Lützen bei Leipzig geboren. Ihre Eltern standen als Verwalter der von Schweden für den am 16. November 1632 in einer Schlacht des 30-jährigen Krieges gefallenen Schwedenkönigs Gustav Adolf II. errichteten Gedenkstätte im Dienste von Schweden. Die Familie bewohnte und bewohnt noch heute ein schwedisches Blockhaus auf dem Gelände der Gedenkstätte, dessen hölzernen Teile, für Brigitte faszinierend, völlig ohne Nägel oder andere Verbinder aneinandergefügt sind. Von ihrer Familie wurde Brigitte musikalisch nicht inspiriert, sie kam von eigener innerer Berufung zum Gesang. Bis zum Abschluss der 10. Klasse sang Brigitte im Kirchenchor in Lützen. Danach absolvierte sie in Gotha eine Ausbildung als Kartographin. Während dieser Zeit sang sie in der dortigen Kantorei. Nach der Lehre arbeitete Brigitte ein Jahr lang im Landkartenverlag in Leipzig und sang natürlich weiter, und zwar im Bach-Chor. Hier bekam sie den entscheidenden Anstoß dafür, sich an einer Musikhochschule zu bewerben. Von allen vier angeschriebenen Hochschulen meldete sich Weimar als erste. Brigitte sang vor und wurde als Studentin für Chorgesang angenommen. Das war zwar nicht ihr Traum, aber sie sagte so für sich: Euch werde ich es schon zeigen, ich will mehr. Und wahrlich, bereits nach dem 2.Studienjahr wurde Brigitte in die Studienrichtung „Solistin“ eingestuft, die sie 1982 erfolgreich als Diplom-Sängerin abschloss. Ihre Diplomarbeit befasste sich mit der Märchenoper „Der gestiefelte Kater“ von dem russischen Komponisten César Antonovich Cui (1835-1918). Noch während des letzten Studienjahres fand an der Hochschule für Musik in Weimar das alljährliche Vorsingen aller Absolventen aller vier Musikhochschulen der DDR und ihre anschließende Vermittlung an eine Bühne statt. In der Jury saß auch Siegfried Mühlhaus, der ehemalige Intendant des Theaters Nordhausen, und der engagierte Brigitte vom Fleck weg nach Nordhausen. Seit dem arbeitet, d.h. singt und lebt Brigitte mit ihrem Mann ununterbrochen in Nordhausen. Bald gesellten sich dazu als erstes Kind die kleine Caroline und darauf (1989) als zweiter der kleine Felix dazu. Caroline studiert z. Z. Erziehungswissenschaften/Psychologie und Felix ist Gymnasiast der 11. Klasse.Ihre Sopranistin-Karriere begann Brigitte als Soubrette. Diese Art zu singen und zu spielen ist ihr als Frohnatur wie auf den Leib geschrieben, sie ist gern komisch und lustig, sprühend und sprudelnd, sie ist verschmitzt und verblüffend geradeheraus. Dennoch wollte sie auch jetzt wieder mehr, nämlich lyrische Rollen. An diese führte sie der ehemalige Oberspielleiter Wolfgang Jende mit ihren Worten „behutsam“ heran. Die „Margarethe“ war dann die erste Rolle aus diesem Genre. Und sie gehört noch heute zu ihren Lieblingsrollen wie auch die Sophie im „Rosenkavalier“ und die Mimi in „Boheme“. Das Ännchen im „Freischütz“ singt Brigitte in Nordhausen bereits in der dritten Inszenierung. Weitere aktuelle Partien singt Brigitte im derzeitigen Publikumsrenner „Operettencafe“ und in der Operette „Die drei Musketiere“ (Miotte). Am heutigen Abend verwöhnte Brigitte ihr Publikum noch mit weiteren Leckerbissen aus ihrem Repertoire: „Lied an den Mond“ aus Rusalka, „Du sollst der Kaiser meiner Seele sein“ von Robert Stolz und zum krönenden Abschluss „Guten Abend, Gute Nacht“.Wir erfahren noch, dass Brigittes Lieblingskomponist Puccini ist, dass sie gern kocht und bäckt und dass ihr Lebensmotto „POSITIV DENKEN“ heißt.Noch etwas erfahren wir: Brigitte wird in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bühnenjubiläum in Nordhausen begehen und sie wird 50 Jahre jung. ALLES GUTE BRIGITTE. Wir wünschen uns noch viele Auftritte und Begegnungen von und mit Ihnen.Bernd Illhardt

MONTAGS IM FOYER mit Daniel Shay

Das überaus zahlreich erschienene Publikum sitzt erwartungsvoll im Foyer. Die Moderatoren, Frau Angela Kalms und Herr Dr. Götz Ehrhardt und der Korepetitor Herr Premil Petrovic nehmen ihre Plätze ein. Eine scheinbare Kunstpause entsteht, es fehlt noch die Hauptperson. Dann erschallen wie aus der Ferne die ersten Töne der Arie des Figaro aus dem „Barbier von Sevilla“, immer näher kommt der Gesang, immer kraftvoller ist die Stimme zu vernehmen, dann erscheint er vor dem Publikum, Daniel Shay. Mit Bravour und Hingabe vollendet er das Paradestück, das Publikum ist hingerissen, das Entree ist mehr als gelungen.Der Rotschopf Daniel Shay wurde am 28.11.1978 in Aachen geboren. Er entstammt einer Großfamilie mit vielen Geschwistern, Halbschwestern, Halbbrüdern und Stiefbrüdern. Sein Vater stammt aus Israel, die Mutter ist Deutsche. Seine Eltern ließen sich scheiden, als Daniel 5 Jahre alt war. Die Kindheit verbrachte Daniel bis zum 11. Lebensjahr in Israel, davon sehr viel Zeit am Strand, dann siedelte er zu seiner Mutter nach Deutschland über. Daniel ist zweisprachig aufgewachsen, er spricht deutsch und hebräisch. Eine musische Mitgift hat er aus seiner Familie nicht erhalten, seinen musikalischen Weg ist er aus eigenem Antrieb gegangen. Den Anfang nahm dieser Weg am Gymnasium in Düsseldorf, wo er bei seinem ersten Casting für einen Knabenchor den „Bruder Jakob“ vorsingen musste, mit Erfolg.Mit 12 Jahren erhielt Daniel regelmäßigen Gesangsunterricht. Bis zu seinem Abitur (1999) nahm Daniel relativ erfolgreich an diversen Musikwettbewerben wie „Jugend musiziert“ und anderen teil. Die Vorbereitung auf seine Aufnahmeprüfung für ein Musikstudium an der Hochschule in Köln war sehr hart. Sein Gesangslehrer Rainer Templin war ihm dabei eine willkommene und unersetzliche Hilfe. Innerhalb von sieben Monaten brachte ihm dieser das Klavierspielen bei und vermittelte ihm die so ungeliebten Grundfähigkeiten (hören und aufschreiben) für das Fach Gehörbildung. Nach 3 Semestern an der Hochschule Köln wechselte Daniel 2001 an das für seine weitere Entwicklung so wichtige Opernstudio in Düsseldorf. Dort hatte er sein Operndebut als Marullo in "Rigoletto" von Verdi, in einer Inszenierung aus dem Jahre 1976! Lange Laufzeiten von Inszenierungen und häufige Wiederaufnahmen sind an diesem Hause wohl üblich. In seinem ersten Jahr an diesem Haus hatte Daniel 300 Auftritte.2005 kam Daniel an das Theater nach Nordhausen, nicht ohne vorher noch ein paar untypische Jobs als Verkäufer und Vertreter ausgeübt zu haben. Hier in Nordhausen, so sagt er, hat er zum ersten mal so richtig Freude am Theaterspielen verspürt. Seine erste große Partie war hier der Papageno in der „Zauberflöte“ von Mozart. Weitere schöne Rollen spielte er in „Die schöne Helena“, dem „Liebestrank“ und in „Anything goes“. Ein Theater wie das in Nordhausen hält Daniel für unheimlich wichtig für die Entwicklung eines jungen Sängers und er wird diese Kunde immer weitertragen.Hier noch Auszüge aus dem Blitzinterview mit Daniel:· Vorbild: der griechische Sänger Tassis Christoyannis· Lieblingskomponisten: Verdi, Donizetti, Puccini· Traumrolle: Posa in “Don Carlos” von Verdi· Leidenschaft: Essen und Kochen (ich esse alles!)Das Publikum im Foyer am Montag hat Daniel als einen sehr ehrlichen, sympathischen jungen Mann und Künstler erlebt, der auf spannende und unterhaltsame Art und Weise über seinen Lebensweg Rede und Antwort stand. Seine Gesangseinlagen wie „Die Ehre Gottes aus der Natur“ von Beethoven, die Arie des Valentin aus „Margarethe“ von Gounod oder das Lied Dunkelrote Rosen aus „Gasparone“ von Millöcker im Laufe des Abends waren ein wahrhaftiger Kunstgenuss und unterstrichen sein Können nachhaltig. Mit dieser Foyerveranstaltung hat Daniel beste Werbung sowohl für sich als auch für das Theater Nordhausen betrieben. Dafür gilt ihm unser aller Dank.Bernd Illhardt

MONTAGS IM FOYER mit Bianca Sue Henne

Sie ist seit September 2006 die neue Theaterpädagogin und Leiterin des Jugendtheaters am Theater Nordhausen - die sehr junge Bianca Sue Henne aus Brilon im Sauerland mit langem, wallenden roten Kraushaar. Mit ihrer offen und ehrlich anmutenden Art gewährt sie den beiden Gesprächspartnern, Angela Kalms und Dr. Götz Ehrhardt, und dem Publikum Einblicke in ihren noch jungen aber zielstrebigen Werdegang. Eine musische Vorbelastung aus dem Elternhaus hat Bianca Sue H. nicht erfahren. Die ihrem Heimatort nächsten Theater befanden sich in Dortmund bzw. in Kassel, für regelmäßige Besuche zu weit und zu teuer für das Kind einer Arbeiterfamilie. Bianca Sue sang im Schulchor und nahm Blockflötenunterricht, den ihre Eltern bezahlten. Für alle weiterführenden Schritte ihrer musischen Entwicklung musste sie durch Zuverdienste selbst aufkommen. So gab sie zum Beispiel schon als Gymnasiastin Nachhilfeunterricht in Deutsch und Englisch. Im Jahr 1997 schloss Bianca Sue das Gymnasium mit dem Abitur ab. Von 1998 bis 2006 studierte Bianca Sue das Fach Theaterwissenschaften an der Uni Bochum. Als Nebenfächer hatte sie "Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft" und "Philosophie" ausgewählt. Die relativ lange Studienzeit resultierte aus zahlreichen Praktika, die sie sich immer wieder leistete, um an den verschiedensten "Musik"-Theatern praktische Erfahrungen zu sammeln, indem sie als Assistentin der Dramaturgie und der Regie arbeitete. In Hamburg hatte sie dabei erstmals ein Projekt mit Kindern. Ihre erste Stelle als Theaterpädagogin hatte Bianca Sue in Bochum mit deutsch-türkischen Kindern. Nach Nordhausen kam Bianca Sue nach erfolgreicher Bewerbung auf die Ausschreibung des hiesigen Theaters. " Ich hatte von Anfang an das Gefühl, dass diese Stelle perfekt wie auf mich zugeschnitten ist", so Bianca Sue. Ihre ersten Eindrücke von Nordhausen: Die Nordhäuser sind toll, sehr freundlich, sie lieben ihr Theater. Gründe, um sich hier wohl zu fühlen. Vielen Dank Bianca Sue. Mit zwei Gesangseinlagen setzte Bianca Sue weitere mit viel Beifall bedachte Akzente, mit den Chansons "Das Tigerfest" von Georg Kreisler und "Ein Neandertaler" von Günter Neumann. Begleitung am Klavier durch Nivia Hillerin-Filges. Danke, Bianca Sue, für den kurzweiligen Abend und alles Gute für die Arbeit als Theaterpädagogin in Nordhausen.Bernd Illhardt

THEATER MACHT ZUKUNFT

Liebe Mitglieder, liebe Sympathisanten,im Kampf und mit den Aktionen gegen den Kulturabbau in Nordthüringen dürfen wir nicht nachlassen. Bis zu neuen öffentlichen Aktivitäten können wir die Verbundenheit mit unserem Theater am besten durch Theaterbesuche zum Ausdruck bringen.Unsere Unterschriftenaktion hat bisher ca. 40.000 Unterschriften aus Deutschland, aber auch aus Europa und außereuropäischen Ländern erbracht. Wir werden die Listen weiter auslegen, um noch den letzten Bürger zu erreichen.Ihre Verbundenheit mit unserer Arbeit haben 11 Personen durch ihre Neumitgliedschaft zum Ausdruck gebracht. Vielen Dank. Wir freuen uns über jeden neuen Mitstreiter.

LAMPENPATENSCHAFT

Liebe Mitglieder,das Vorderhaus des Theaters wurde in den vergangenen Monaten umfangreich saniert und renoviert. Zur Unterstützung hat der Förderverein eine Lampenpatenschaft über einen neu installierten Leuchter in Höhe von 1.500,-€ übernommen. Wenn Sie sich an dieser Summe mit irgend einem Betrag beteiligen möchten, können Sie die Summe auf das Konto des Fördervereins überweisen.Bankverbindung Kreissparkasse NordhausenBLZ: 820 540 52Konto: 310 000 69

MONTAGS IM FOYER mit Matthias Ehm

Mit der Arie des Gremin "Ein jeder kennt die Lieb' auf Erden" aus Eugen Onegin begrüßte Matthias Ehm die zahlreich erschienenen Besucher im Foyer. Ein gelungenes Entre, für das er verdienten Applaus erhielt. Ein gewaltiger Bass, der sich dem Publikum offenbarte. Dabei hatte man den 1974 in Eutin/Schleswig-Holstein Geborenen als Schüler der 4. Klasse aus dem Chor geworfen, weil er so brummte. Wie man sich doch irrte. Der Auslöser für sein ernsthaftes Interesse an der Musik war dann später der Mozartfilm "Amadeus". M.E. wurde mit 20 Jahren Mitglied im Opernchor von Eutin und lernte Klavier spielen. Nach Abitur und Zivildienst nahm er in Berlin ein Musikstudium auf, im Nebenfach beschäftigte er sich mit Skandinavistik, das er aber bald durch Alte und Neue Deutsche Literatur ersetzte. Er nahm Gesangsunterricht und sang im Philharmonischen Chor Berlin. Das war die Grundlage für sein 14 Semester andauerndes Gesangsstudium, wiederum in Berlin, das er mit dem Examen abschloss. Das erste Engagement führte ihn für ein Jahr nach Stralsund, weitere Stationen waren Potsdam und Neustrelitz. Für die Aufführung von "Figaros Hochzeit" im Rahmen der Schlossfestspiele in Sondershausen im Sommer 2006 wurde M.E. vom Theater Nordhausen engagiert. Sein Auftritt muss wohl beeindruckt haben, denn er erhielt daraufhin ein Engagement vom Theater Nordhausen für die neue Spielzeit. Erste Stücke, in denen er mitwirkt sind "Der Freischütz" und "RequieMozarTanz", das mit großem Erfolg in der St.-Blasii-Kirche zur Aufführung kommt. Für seine Einschätzung des guten Arbeitsklimas am Theater Nordhausen bekommt M.E. einen dicken Sonderapplaus. Sein Lieblingskomponist ist Hans Pfitzner, von dem er das "Herbstlied" vorträgt, seine Traumrolle sieht er in "Salome", sein Lebensmotto lautet: Es gibt immer noch eine Steigerung. Dem ist nichts hinzu zu fügen. Zum Abschluss bereitete M.E. dem Publikum noch ein besondere Freude und auch einen besonderen Genuss mit der "5000 Taler-Arie" aus dem "Wildschütz" von Lortzing.Die Fragen an Matthias Ehm stellten in bewährter Weise Angela Kalms und Dr. Götz Ehrhardt, die Begleitung am Klavier lag in den Händen von Joseph Olefirowicz. Ein herzliches Dankeschön an alle.Bernd Illhardt

THEATER MACHT ZUKUNFT

Infos über die Kampagne zum Erhalt der Theater Nordhausen/Lohorchester Sondershausen GmbH-Heute fand in Sondershausen die vorerst letzte Demo zum Erhalt des Theaters Nordhausen/Lohorchester Sondershausen statt.-Stand der Unterschriftensammlung: 36.800-Debatte im Thüringer Landtag zum Thema Kultur am 28.09.2006-Termin der Vorsitzenden der Fördervereine Theater Nordhausen/Lohorchester Sondershausen beim Staatssekretär für Kultur am 25.10.2006 in Erfurt

MONTAGS IM FOYER mit Friedemann Schulz

Langersehnt die erste Veranstaltung der Reihe des Theaterfördervereins "Montags im Foyer" in der neuen Theatersaison - mit Friedemann Schulz als Gast, seit September 2005 Chordirektor am Theater Nordhausen. In bewährter Manier führten Angela Kalms und Dr. Götz Ehrhardt durch den Abend und entlockten F.S. so manches, was das Publikum brennend interessierte und auch auf amüsante Weise unterhielt. Was man F.S. nicht anmerkt, ist, dass er ein gebürtiger "Edelroller" ist, was er aber immer noch perfekt beherrscht und eindrucksvoll unter Beweis stellte. Seine Wiege stand 1967 in Görlitz. Seine Mutter war Kantorin und sie bewirkte, dass F.S. bereits als Knabe im Vorschulalter Noten lesen und Klavier spielen lernte. So nimmt es nicht Wunder, dass F.S. 1977 in den Dresdner Kreuzchor aufgenommen wurde, dem er bis 1986 angehörte. Ausbildung und Erziehung bei den Kruzianern waren prägnant für ihn, und folgerichtig absolvierte F.S. im Anschluss ein Musikstudium an der Musikhochschule Dresden, das er 1991 in den Sparten Chor und Orchester abschloss. Sein erstes Engagement führte ihn für fünf Jahre als Kapellmeister nach Bautzen - ans dortige Theater. Weitere Stationen waren dann Chemnitz mit der Inszenierung von "Zar und Zimmermann" und Kassel, wo er als Chordirektor wirkte. Seine Frau lernte F.S. während des Studiums kennen, sie ist also auch in einem musikalischen Beruf tätig, allerdings im entfernten Annaberg im Erzgebirge. Dort hat die Familie mit ihren drei Kindern auch ihren Wohnsitz, und dort pflegen sie auch ihre Hausmusik. Mit uns (dem Publikum des Montag Abends) übte F.S. den Kanon "Der Dom zu Köln, der läutet so hell", was einen großen Spaß bereitete. Im Verlaufe des Abends gab F.S. noch zwei Soloeinlagen am Klavier mit Gesang - "Ich bin schlecht rasiert" (für ihn aber nicht zutreffend) und "Ich bin ein Tenor" (für ihn sehr zutreffend). Abschließend noch ein vierstimmiger Kanon mit dem Publikum "Kommen wir zum Ende dann ...". Ein angenehmer Abend mit einem sehr angenehmen Menschen - ein Erlebnis mit nachhaltiger Erinnerung für alle, die dabei waren. Beachten Sie bitte die Bilder von dieser Veranstaltung in der Galerie dieser Homepage.Bernd Illhardt

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Nun kennen wir den Wert der Theater- und Orchesterkultur in Thüringen. Die Mitteilung der Kürzung unserer Zuschüsse um 70% zeigt den Weg, den die Landesregierung gehen will. Er führt zu einem kulturellen Kahlschlag in ganz Nordthüringen.Wir fordern die Landesregierung auf, die Zuschüsse auf einem Niveau zu halten, das der größten Kultureinrichtung in Nordthüringen ein Fortbestehen ermöglicht.Die Fördervereine des Theaters Nordhausen und des Lohorchesters Sondershausen haben heute bei der ersten Demonstration gegen den Finanzabbau eine Unterschriftenaktion begonnen, die in den nächsten Tagen in vielen Geschäften, Arztpraxen, Betrieben und bei weiteren Veranstaltungen fortgeführt wird, und wir bitten alle Bürger von Nordhausen und Sondershausen fest zu ihren traditionsreichen kulturellen Einrichtungen stehen.Wir können es nicht nur den Politikern überlassen für den Erhalt zu kämpfen, sondern , wie auf der Demonstration von Nordhäuser Bürgern gesagt, es sind unsere Einrichtungen, um die es geht. Dr. Götz EhrhardtVorstzender des Theaterförderverein Nordhausen , 10.Juli 2006 Beachten Sie bitte die Bildserie hierüber in unserer Galerie.

MONTAGS IM FOYER - Der Spielplan 2006/2007

Es war ein unterhaltsamer Abend mit etwa 50 Besuchern. Die einzelnen Spartenleiter stellten ihren Teil des Spielplanes 2006/2007 vor. Sicher etwas sehr Interessantes verspricht das "Mozart-Requiem" mit Ballett in der Blasii-Kirche zu werden. Ein zweiter Balletthöhepunkt wird bestimmt die Choreographie von Mark McClain, einem Tänzer, der viele Jahre in Stuttgart unter John Cranko als Solist tanzte und jetzt freischaffender Choreograph ist. Er wird "Dancing und Romancing" schaffen mit Jazzmusik des gesamten 20. Jahrhunderts. Frau Weiß stellte den Opernplan vor. In "Turandot" werden wir Lucy MacFarlane wieder erleben, die wir schon als Tosca feierten. Besonders stellte sie die lustige Oper "Neues vom Tage" von Paul Hindemith vor, die 1929 uraufgeführt wurde. "Hänsel und Gretel" wird von jungen Sängern der Musikhochschule dargebracht, mit dem Loh-Orchester unter Masuda. Aus dem Schauspielplan ist hervorzuheben ein Stück von Armin Petras, der schon in Nordhausen gearbeitet und für viel Zündstoff gesorgt hat. Frau Dr. Eisner machte die Einführung zu diesem Stück und zu seinen sonstigen Arbeiten. Eine interessante Aufführung verspricht auch "Emilia Galotti" zu werden. GMD Masuda stellte den sehr umfangreichen Spielplan des Orchesters vor mit Werken für kleine Besetzung im Schloss oder große Kapelle im Theater. Es werden wieder viele Solisten dabei sein. Der Abend wurde aufgelockert durch zwei Arien aus dem "Freischütz" und aus "Turandot", die Sabine Blanchard meisterhaft vortrug. Begleitet wurde sie von Inga Hilsberg. Beide erhielten sehr viel Beifall. Die Idee, den Spielplan in dieser Art und mit dem Förderverein zusammen vorzustellen war gut und richtig, denn in der lockeren Atmosphäre konnte man sich ungezwungen unterhalten und auch fragen.Dr. Götz Ehrhardt

MONTAGS IM FOYER mit Swantje Welters

Gespannt sitzt das Publikum auf den "unbequemen Stühlen" (Zitat Angela Kalms) und harrt der Dinge, die sich auf der großen reservierten Fläche vor den Stuhlreihen ereignen werden. Ganz in Weiß erscheinen Swantje Welters und Renato Jones und tanzen einen Tanz, wie ihn ein echtes Liebespaar nicht besser hätte tanzen können - hingebungsvoll, sinnlich, atemberaubend. Die ersten Schritte völlig ohne Musik, nur der Atem der Beiden und ihr Gleiten über die Fläche verursachen die einzigen Geräusche. Dann setzt die Musik mit einem französischen Chanson ein. Tanz und Musik vereinen sich zu einer wahren Sinnesorgie, das geht unter die Haut. Erschöpft aber glücklich nimmt das Tanzpaar den anhaltenden Applaus des Publikums entgegen. Im anschließenden Gespräch mit Swantje Welters, Angela Kalms und Dr. Götz Erhardt erfährt das Publikum, dass der dargebotene Tanz aus dem Kammertanzabend "FREI, LEICHT, LICHT" stammte. Sollte man sich merken.Die 1982 in Düsseldorf geborene Swantje Welters entstammt einer sehr musisch veranlagten Familie, so dass ihre persönliche musische Ausrichtung praktisch schon vorprogrammiert war. Nach ersten Versuchen auf Block- und Querflöte entdeckte sie mit sechs Jahren ihre Neigung zum Tanz. Die Stationen:- mit neun Jahren Ballettschule Köln an der Oper Düsseldorf- mit 14 Jahren Musisches Gymnasium Essen-Werden- mit 16 Jahren Hochschule/Akademie Den Haag- mit 18 Jahren Elevenvertrag Oper Rotterdam- mit 19 Jahren am 1.Mai 2001 Vertrag mit Theater NordhausenSwantje Welters betont, dass sie von vornherein auf klassisches und modernes Ballett ausgerichtet sein wollte. Beides hat sie in Nordhausen machen können. Das Nordhäuser Publikum schien aber dem modernen Ballet nicht sehr angetan. Unabhängig davon fand sie das Nordhäuser Publikum insgesamt sehr sympathisch. Umgekehrt muss man aber auch ihr bescheinigen, dass sie eine sehr sympathische Ausstrahlung besitzt. Von den anwesenden Besuchern begleiten sie alle guten Wünsche zu ihrem bevorstehenden Wechsel im August 2006 an die Staatsoper Hannover.Bernd Illhardt

Montags im Foyer

Der Förderverein des Theaters Nordhausen spendierte einen neuen Vorhang und sucht weitere Mitglieder.

MONTAGS IM FOYER am WELTTHEATERTAG

Dramatischer Beginn: Dr. Götz Ehrhardt zückt eine Pistole aus dem Jacket, richtet sie auf einen Vorhang am Ende des Saales und drückt ab. Ein Knall, ein Schrei - hinter dem Vorhang taumelt Simone Uthleb hervor - getroffen - stürzt am Herzen blutend darnieder und stirbt einen klassischen Theatertod. Um so munterer führt sie anschließend gemeinsam mit Dr. Ehrhardt die Gespräche mit den Gästen des Abends - mit Angela Wernecke, Joachim Ronniger und Michael Stoff. Während die beiden erstgenannten für die Requisite insgesamt stehen, also die Aufführungen am Theater Nordhausen möglichst den Wünschen des Regisseurs entsprechend mit Requisiten ausstatten, ist Michael Stoff der Spezialist für alles, was mit Waffen zu tun hat, mit Schuss- oder Hieb- und Stichwaffen. Alle Drei sind sognannte Seiteneinsteiger. Joachim Ronniger stammt aus Sachsen, hat beim damaligen VEB Tabak Nordhausen als Diplomingenieur gearbeitet, hat vor 30 Jahren als "Kulissenschieber" beim Theater Nordhausen angefangen. Aus seinen Erinnerungen gab er die Geschichte über den 50 Zentimeter hohen Wackelpudding für die Goldoni-Aufführung "Diener zweier Herren" zum besten. Angela Wernecke ist gelernte Bibliothekarin und seit 1991 am Theater Nordhausen. Sie berichtete über das unbeliebte Thema für Requisiteure "(Lebende) Tiere in der Theateraufführung)", z.B. Enten, Hühner, Tauben und sogar Affen. Der Jüngste im Bunde, seit 7 Jahren am Theater Nordhausen, Rüstmeister und gelernter Tischler war Michael Stoff. Aus seinem Arsenal hatte er einige beachtliche Stücke mitgebracht, zu denen er einiges zu erzählen hatte. Der Abschluss des Abends war wieder dramatisch aber unblutig - Simone Uthleb zerschlug eine Bierflasche (natürlich eine Theater-Sonderausführung) auf dem Kopf eines Besuchers, der sich freiwillig und mutig dafür zur Verfügung gestellt hatte. Der junge Mann heißt Arif Kuyumcu und ist zur Zeit als Praktikant in einem Nordhäuser Maschinenbaubetrieb. Sein Absinken nach Simones Flaschenhieb war bühnenreif.Bernd Illhardt

DER KLEINE HORRORLADEN

Am Nordhäuser Bühnenball am 17. und 18. Februar 2006 beteiligt sich der Theaterförderverein mit dem Verkauf von Kaffee und Kuchen in einem Cafe unter dem Motto: Der kleine Horrorladen.

MONTAGS IM FOYER

Endlich wurde die Reihe "Montags im Foyer" am 30. Januar fortgesetzt. Die Fangemeinde hatte schon seit Ende Oktober 2005 mit Spannung darauf gewartet und war dementsprechend zahlreich erschienen, sozusagen "volles Haus" im Foyer. Zu Gast: Die Sopranistin Sabine Blanchard. Ihren Einstand gab Sabine Blanchard gemeinsam mit Anja Daniela Wagner mit einem Duett aus der am Freitag zuvor sehr erfolgreich gestarteten und mit traumhafter Kritik im Feuilleton bedachten Inszenierung von "Madame Butterfly". Das war ein Höhepunkt bereits zu Beginn. Weitere sollten im Verlauf des Abends noch folgen. Im Gespräch mit Angela Kalms, Karl Heinz Richter und Dr. Götz Ehrhardt plauderte Sabine Blanchard zum Vergnügen des Publikums über ihren Lebensweg und ihre Karriere als Sängerin.-geboren in Bad Boltenhagen (bei Wismar)-aufgewachsen in Klütz-noch drei weitere Geschwister-Abitur in Grevesmühlen-Klavierunterricht-1982 Musikstudium in Weimar, Bekanntschaft mit einem französischen Studenten - Heirat - 1986 Übersiedlung nach Frankreich (Lyon) - 1988 Sohn geboren- nach der Wende Rückkehr nach Deutschland - Vollendung Studium in Weimar- seit 1996 Engagement am Theater Nordhausen- Lieblingskomponist: Strauss (Rosenkavalier)- Schwäche: Ungeduld- Stärke: GeduldMit dem wunderschönen Schubert-Lied "An die Kunst" schmückte Sabine Blanchard den Abend und mit dem französischen Lied "Adieu" verabschiedete sie sich von ihren Gästen.Wir sind froh darüber, dass wir sie hier in Nordhausen haben.Bernd Illhardt

Adventskalender

Der Theaterförderverein übernimmt am 12. Dezember die Verantwortlichkeit für die kulturelle Umrahmung zur Öffnung des Türchens vom Adventskalender am Theater. Es werden der Chor und Flötisten der Käthe-Kollwitz-Schule singen und musizieren.Ab 15. Dezember übernehmen Mitglieder des Theaterfördervereins bis zum 24. Dezember die Betreuung des Glühweinstandes am Adventskalender.

Fotos von der Weihnachtsfeier

In der Fotogalerie dieser Homepage ist jetzt eine kleine Auswahl von Fotos von unserer Weihnachtsfeier vom 7. Dezember 2005 anzusehen. Sie finden die Bilder unter der Rubrik "Verschiedenes

Die Studienleiterin und 2.Kapellmeisterin am Theater Nordhausen, Inga Hilsberg, war in der gestrigen "Montags im Foyer"-Veranstaltung Gesprächspartnerin von Angela Kalms und Dr. Götz Ehrhardt. Die 1972 in Berlin-Wilmersdorf Geborene entstammt einer sehr musikalischen Familie, was einen großen Ausschlag auf ihre musische und berufliche Entwicklung hatte. Mit 12 Jahren wusste sie bereits - ich werde Dirigentin. Sie erlernte das Spielen der Instrumente Flöte, Geige, Horn, Harfe, Klavier und Orgel. Erste Tuchfühlung mit einem Orchester hatte sie als Mitglied im Landesjugendorchester Berlin. In Köln absolvierte sie zwei Musikstudien - von 1992-97 Kirchenmusik, das Kapellmeisterstudium schloss sie 1999 ab. Aus einem dringenden Bedarf vieler Musikstudenten heraus war sie 1995 Mitbegründerin der Jungen Kammeroper Köln e.V. Ihr erstes Engagement hatte Inga Hilsberg ab Dezember 1998 am Musicalhaus in Stuttgart mit dem Stück "Die Schöne und das Biest". Die weiteren Stationen ihrer Karriere: Hamburg - Phantom der Oper und Mozart, das Musical; Würzburg und und wieder Stuttgart, ab 2004 Nordhausen. Dazwischen lag 1998 noch ein 6-wöchiges Gastspiel mit der Semperoper und dem Stück "Die Zauberflöte" in Brasilien, wo sie als Studienleiterin fungierte. Auf ihrer Wunschliste steht "La Boheme" ganz oben. Für die Besucher der Veranstaltung hatte sich Inga Hilsberg etwas besonderes ausgedacht. Am Klavier begleitete sie zunächst den von ihr unbeeinflussten Gesang des Liedes "Der Mond ist aufgegangen". Danach arbeitete sie mit unserem "Chor" gemeinsam an dem Lied als Dirigentin - der Unterschied wurde sehr deutlich. Vielen Dank, Inga.Bernd Illhardt

Buch- und CD-Verkauf

Seit geraumer Zeit betreibt der Förderverein zu ausgewählten Abendvorstellungen des Theaters einen Verkaufsstand mit Büchern und CD's zum Thema der Vorstellung. Durch gute Zusammenarbeit von Frau Ehrhardt und Herrn Rose wurde durch den Verkauf in der vergangenen Spielzeit ein Erlös von 1.400 € erwirtschaftet.Für das weitere Betreiben dieses Verkaufstandes sucht der Verein noch zusätzliche Mitstreiter. Interessenten melden sich bitte bei Frau Ehrhardt, Tel. 03631/89 80 12.

Der Mann aus Kassel

In der Talkrunde "Montags im Foyer" war am 19.09.05 der Verwaltungsdirektor des Theaters Nordhausen, Herr Wolfgang Schwerdtfeger, zu Gast. Locker und amüsant plauderte der am 2. August 1960 in Kassel Geborene aus seiner abwechslungsreichen Biografie und über seine Aufgaben am Theater Nordhausen. W. Schwerdtfeger ist gelernter Jurist und hat auch schon sechs Monate in einer Justizvollzugsanstalt verbracht - allerdings als Referendar und freiwillig. Nach der Ausübung verschiedenster juristischer Tätigkeiten ist er als Quereinsteiger in die Theaterbranche gewechselt. Seine erste Stelle hatte er als Referent des Intendanten am Staatstheater Kassel, bei dem in Nordhausen nicht unbekannten Prof. Christoph Nix. Nach dessem Vertragsende folgte W. Schwerdtfeger dem Ruf des neuen Nordhäuser Intendanten Lars Tietje als Verwaltungsdirektor nach Nordhausen, was er bis heute nicht bereut hat. Die Stadt Nordhausen hat aus seiner Sicht eine sehr erfolgreiche Entwicklung genommen, was zusätzlich zu seiner Zufriedenheit über seine Entscheidung für Nordhausen beiträgt. Als einzigstes Hobby gibt W. Schwerdtfeger an, dass er sehr gern auf Reisen geht.Bernd Illhardt

Erfolgreiche Kuchenaktion

Unserem Aufruf, das Theaterfest am 11. September mit einem Kuchenbasar zu unterstützen, sind erfreulicherweise zahlreiche Mitglieder und Freunde des Fördervereins gefolgt, mehr als jemals zuvor. 30 Kuchen wurden gesponsert und bis zur letzten Krümel verkauft. Der Erlös von 486,00 € kommt einem neuen Austattungsstück des Theaters zu Gute.

Montags im Foyer

am 13. Juni 2005, Dr. Steffen Seiferling (Pressemeldung)

Neuer Vorstand

In der Vorstandswahl am 26.05.2005 wurden folgende Mitglieder in den Vorstand gewählt:Vorsitzender: Herr Dr. Götz EhrhardtStellvertretender Vorsitzender: Herr Wolfgang Asche (Kreissparkasse Nordhausen)Schatzmeister: Herr Uwe ZiegenbeinSchriftführer: Herr Thomas Wiepen1. Beisitzer: Herr Klaus Wahlbuhl2. Beisitzer: Frau Gisela Buttgereit1. Nachfolgekandidat: Herr Hans-Christian Zentsch2. Nachfolgekandidat: Frau Kerstin Göpffarth

Montags im Foyer mit Dr. Anja Eisner

Eine gehaltvolle und informative Gesprächsrunde fand gestern vor wieder sehr zahlreich erschienenem Publikum mit der Chefdramaturgin Dr. Anja Eisner und den Moderatoren Angela Kalms und Dr. Götz Erhardt statt. Die gebürtige Prenzlauerin gewährte Einblicke in ihre Biographie, in ihre aktuellen Aufgaben und auch in unerwartete künstlerische Ambitionen. Ihr Vortrag des Gedichtes der russischen Autorin Polina Kaganowa "Die Stille" in russischer Sprache war ein emotionales Erlebnis. Zuvor hatte Annette Franzke am Flügel Volksliedvariationen im Stil von Bach, Mozart, Chopin u.a. dem Publikum als Rätselaufgabe gespielt.Bernd Illhardt

ABBA-Musical

Der Förderverein plant für das Jahr 2005 eine Tagesbusfahrt nach Hamburg zum Besuch des ABBA-Musicals. Der Termin ist noch offen, Interessenten sollten sich bitte ab sofort melden.

Erstes Foyergespräch

Das erste Foyergespräch mit Repräsentanten des Theaters und dem Theaterförderverein in der Saison 2004/2005 hat am 11. Oktober mit dem neuen Intendanten, Herrn Lars Tietje, stattgefunden. Die Veranstaltung erfreute sich eines regen Zuspruchs. Die Moderation lag in den Händen von Frau Angela Kalms, Künstlerische Betriebsdirektorin, und Herrn Dr. Götz Ehrhardt, Vorstandsvorsitzender des Theaterfördervereins. Herr Lars Tietje berichtete in lockerer und informativer Weise über seinen Werdegang und ließ keine der gestellten Fragen offen. Als angenehme Überraschung für das Publikum produzierte sich Herr Tietje als exzellenter Begleiter des Liederprogramms, gleichermaßen exzellent vorgetragen vom Bariton Wolfgang Lambertz, am Flügel. Bernd Illhardt

Roter Teppich

Die Treppenaufgänge zum ersten Rang im Theater Nordhausen haben rechtzeitig vor Beginn der neuen Spielzeit einen neuen Teppichbelag erhalten.Dieses attraktive und großzügige Geschenk machte der Förderverein mit Hilfe seines Mitgliedes W. Jendricke, Besitzer einer Raumausstatterfirma. Auf dem Foto: Angela Kalms (Künstlerische Betriebsdirektorin) und Dr. Götz Ehrhardt (Vorstandsvorsitzender Theaterförderverein)

Online

Ab heute sind wir im Internet präsent. Wir freuenuns auf viele Besucher unserer WebSite und nochmehr auf viele neue Kontakte. Ebenso würden wiruns freuen, wenn wir auf diesem Wege neueMitglieder im Förderverein begrüßen könnten. Auf eine gute Zeit!Ihr Förderverein Theater Nordhausen e.V.